22.03.2021 | Seit Jahren stehen das Wuhletal und die Grünflächen in Marzahn unter einen starken Druck. Schon die internationale Gartenausstellung (IGA) hatte 2017 dazu geführt, dass eine Vielzahl an Grünflächen um den Kienberg geopfert worden ist. Es wurden Wiesen für zu große Parkplätze asphaltiert und Naturwege versiegelt [1]. Diese Flächen dienten vor der Versiegelung den Anwohnenden zur kostenfreien und naturnahen Erholung und vielen Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum.
So wurde zum Beispiel am Jelena-Šantić-Friedenspark ein überdimensionierter Parkplatz auf der Fläche errichtet, wo die Menschen zu Osterfeuer oder im Sommer zum Spielen und zur Erholung zusammenkamen. Durch die Bebauung wurde nun den Anwohnenden dieser Raum genommen. Im Vorfeld der IGA wurde in Gesprächen noch betont, dass der Parkplatz zurückgebaut werden soll, sobald diese Ausstellung vorbei ist. Doch das Bezirksamt ignoriert diese Debatten heute gekonnt.
Während Flächen den Anwohnenden noch nicht zurückgegeben wurden, steht nun die Grünfläche und das kostenfreie und offene Erholungsgebiet des Jelena-Šantić-Friedenspark erneut unter Druck, denn hier soll ein Freizeitbad entstehen. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf hat derzeit als einziger Berliner Bezirk kein Freibad, nachdem das Wernerbad 2002 geschlossen wurde. Die NaturFreunde begrüßen ausdrücklich das Vorhaben, ein neues Bad zu bauen, was den Anwohnenden diese gesunde Freizeitbeschäftigung in ihrem eigenen Bezirk ohne weite Strecken ermöglicht. Der Bau eines Freizeitbades im Jelena-Šantić-Friedenspark wäre jedoch der falsche Platz. Im Bezirk gibt es hierfür deutlich bessere Alternativen!
Um gegen diese Standortwahl zu demonstrieren versammelten sich unter Achtung aller Hygieneregeln Anwohnende, die NaturFreunde Berlin und das Bündnis Natur statt Asphalt zum neuen Jahr im Jelena-Šantić-Friedenspark. Wir sprachen über die durch die IGA vor einigen Jahren zerstörte Natur und über einige der Alternativen zu dem Freibad am Wuhletal. Die NaturFreunde Berlin erwarten vom Bezirk, dass eine bereits versiegelte Fläche für den Bau eines Freibades gesucht und herangezogen wird. Im Bezirk gibt es eine Reihe ehemaliger Industrieareale, die für eine solche Nutzung infrage kämen.
Es könnte zum Beispiel das alte Freibad in Mahlsdorf wiedereröffnen. Das Wernerbad, was 2002 geschlossen wurde, könnte saniert werden, und so wieder für die Bewohnenden des Bezirks Marzahn-Hellersdorf benutzbar werden. Das Freibad ist mit der S-Bahn und dem Bus gut zu erreichen, hat eine vergleichbar große Badefläche wie das geplante Kombibad und besitzt einen Verein der Freunde, die sich schon vor der Schließung für ihr Bad einsetzten. Zwar war ein Zentrum für Demenzerkrankte geplant, doch noch ist die Finanzierung ungewiss. Sollte also, allen Erwartungen nach, das geplante Zentrum für Demenzerkrankte hier nicht gebaut werden können [2], sollte das Wernerbad als Schwimmbad wiedergewonnen werden. Das würde nicht nur die Umwelt, sondern auch den Haushalt schonen.
Statt also Flächen des größten Biotopverbundes in Berlin zu opfern und so die kostenfreie Naherholung tausender Menschen einzuschränken, sollte zunächst das alte Freibad zurückgewonnen werden. Die NaturFreunde Berlin werden sich weiterhin mit den Anwohnenden und dem Bündnis Natur statt Asphalt einsetzten, dass Marzahn-Hellersdorf endlich ein Freibad bekommt, ohne dass die wichtige Stadtnatur irreversibel geschädigt wird.
Jonathan Deisler
[1] https://www.berliner-woche.de/kaulsdorf/c-bauen/was-wird-mit-dem-wernerb...
[2] https://www.naturfreunde-berlin.de/keine-versiegelung-wuhletal-ueberlegu...