Schon in den Gründungsjahren beteiligten sich die NaturFreunde an der Diskussion über die Entwicklung und Ausgestaltung einer Kultur der Arbeiter*innenbewegung. Mit einem umfassenden Kulturbegriff, der einen gesellschaftspolitischen Anspruch beinhaltete, sahen sich die NaturFreunde als ein Teil des linken Kulturdiskurses. Ausdrücklich wollten die NaturFreunde die Erfahrungen der alltäglichen Ausbeutung und Ausgrenzung größerer Teile der Arbeiter*innenschaft aus der bürgerlichen Gesellschaft sowie das Erlebnis der gemeinsamen bedrohten Lebenslage, als Teil ihres Kulturbegriffes, der nicht nur Musik und Kunst, sondern auch Bildung und Sport einschloss, verstehen.
Geprägt wurden Kulturverständnis und -arbeit der NaturFreunde vor allem durch Diskussionen in der Arbeiter*innenbewegung, Chöre, Tanzgruppen, Lesekreise sowie die Einrichtung von Bibliotheken in Naturfreundehäusern.
Die NaturFreunde wollen mit der Reihe Tour de Musèe an dieser Tradition anknüpfen. Gemeinsam in eine Ausstellung gehen und das Gesehene und Gehörte miteinander zu diskutieren und zu interpretieren. Fotos, Bilder und Exponate gemeinsam ansehen und aus den Gesehenen neue Anregungen für die kulturelle und politische Arbeit finden.
Das ist das Ziel von Tour de Musée. Die NaturFreunde Berlin bieten allen Interessierten an, gemeinsam in interessante Ausstellungen zu gehen und das gesehene danach zu diskutieren. Die Ausstellungsbesuche entstehen durch Vorschläge und Hinweise der Interessierten. In der Regel finden die Besuche ohne organisierte Führung statt, um der eigenen Interpretation und dem individuellen Erlebnis in keinen vorgegebenen Rahmen einzufügen. Die Touren sind für alle Interessierten, die sich gerne Kunst und Kultur anschauen offen.