Mit seiner spannenden Mischung aus urbanen Großsiedlungen, Grünflächen, Parks sowie einem ÖPNV aus S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn und Bussen bietet Berlin eine gute Möglichkeit, um sich den Themen Klima, Klimawandel und Klimagerechtigkeit zu nähern. In vielen Teilen der Hauptstadt – vor allem im hochverdichteten Innenstadtbereich – konzentrieren sich gesundheitsrelevante Umweltbelastungen, wie Verkehrslärm, Luftschadstoffe, unzureichende Ausstattung mit Grünflächen und bioklimatischen Belastungen. Menschen mit geringem Einkommen und niedriger Bildung sind in Deutschland oft höheren Gesundheitsbelastungen durch Umweltprobleme ausgesetzt. Sie wohnen oft an stark befahrenen Straßen und sind besonders häufig von Lärm und Luftverschmutzungen betroffen.
Gerade in den von Umweltbelastungen betroffenen Gebieten von urbanen Großräumen leben in Deutschland Eingewanderte, die der Verarmung im Herkunftsland entfliehen wollten, aber auch hier in äußerst prekären Verhältnissen leben. Teilweise haben sich in diesen Regionen geschlossenen Communitys herausgebildet. Diese Bevölkerungsgruppen sind häufig von gesundheitlichen Risiken betroffen, die vor dem Hintergrund des Klimawandels zukünftig häufiger auftreten dürften. In den vergangenen zwei Jahren hat die Corona-Pandemie zudem die soziale Distanz verschärft, was zu einer noch stärkeren Isolation und Entfremdung zwischen den in Berlin lebenden Menschen geführt hat.
Das Projekt „Klimafreundliches Zusammenleben in Berlin“ greift die Notwendigkeit auf, durch gemeinsames Handeln und vielfältige Aktivitäten im Rahmen des Projekts das Gemeinschaftsgefühl der in Berlin lebenden Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte untereinander zu stärken und sichtbar zu machen. Ein zentrales Anliegen ist, das Miteinander vor Ort in den Stadtteilen und Nachbarschaften positiv zu gestalten und der sozialen Distanz und Isolation als negativen Folgen der Corona-Pandemie entgegenzuwirken. Das Projekt will deutlich machen, dass die Stadtnatur nicht nur einen positiven Effekt auf das lokale Klima in Berlin hat, sondern ebenfalls einen Ort der Begegnung und des sozialen Zusammenhalts, der Naturerlebenden, der Umweltbildung und der Erholung darstellt. Ziel ist es, dass in Berlin lebende Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte in einer gemeinschaftlichen Atmosphäre ihre Erfahrungen und Perspektiven einbringen, sich besser kennenlernen, aufeinander eingehen, voneinander lernen und miteinander arbeiten. Durch die gemeinschaftliche Arbeit für ein klimafreundliches Zusammenleben sollen die Toleranz und das Verständnis untereinander gefördert werden, was zum Abbau bestehender Stereotypen, Vorurteile und diskriminierender Behandlungen gegenüber Menschen mit Migrationsgeschichte beitragen kann.
Vorgesehen ist, Jugendliche mit und ohne Migrationsgeschichte zusammenzubringen, damit sie gemeinschaftlich und selbstständig fünf Stadtspaziergänge zu den Themen Klima, Klimagerechtigkeit und Klimawandel entwickeln und umsetzen. Dabei werden sie als „Stadtnatur-Multiplikator*innen“ befähigt. Parallel dazu werden diverse Angebote organisiert, um möglichst breit, generations- und herkunftsunabhängig Bewohner*innen Berlins anzusprechen. An verschiedenen Orten in der Hauptstadt werden vielfältige kreative Aktionen, etwa Baumscheiben-, Seedbomb- und Pflanzenanbau-Aktionen sowie Aktionen zur Reinigung der Umwelt, durchgeführt. Auch ein Lehrpfad soll entstehen, der anhand konkreter Beispiele Möglichkeiten für eine klimafreundliche Stadt aufzeigt. Aufgebaut wird darüber hinaus eine Veranstaltungsreihe, die die Ausarbeitung der ökologischen Stadtspaziergänge inhaltlich begleitet.
Alle, die an einer Ausbildung zu Stadtnaturmultiplikator*innen interessiert sind, erhalten Informationen bei: Margarita Mileva, E-Mail: mileva@naturfreunde-berlin.de, Tel. 030-810560257
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat.