Die Initiative „Gedenkort Fontanepromenade 15“ gründete sich Ende November 2016 aus verschiedenen stadt-, geschichts- und erinnerungspolitischen Initiativen und der Stadteilinitiative „Wem gehört Kreuzberg“, als Reaktion auf die begonnene Bautätigkeit an diesem denkmalgeschützten Ort.
Den authentischen Ort der Verwaltung „jüdischer Zwangsarbeit“ sahen sie in der Gefahr, dass er dem Gedenken und Erinnern entzogen und das Gebäude dadurch geschichtlich entsorgt würde. Die Stadtteil-Initiative trat für einen würdigen und geschichtsbewussten Umgang mit dem Gebäude durch die Öffentliche Hand ein.
Das „Arbeitsamt für Juden“ in der Fontanepromenade 15 mit dem Alleinstellungsmerkmal, eine Schnittstelle zwischen Juden-Verfolgung und Zwangsarbeit zu sein, war für die Berliner Gedenkstätten Landschaft nicht mit gedacht worden.
Die Initiative Gedenkort Fontanepromenade 15 wandte sich in Briefen an die politisch Verantwortlichen auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene und ging mit ihren Forderungen nach einer „Gedenkstätte“ in die interessierte Öffentlichkeit.
Die Schriftstellerin Inge Deutschkron, eine Zeitzeugin der „Schikane-Promenade“, wie die Fontanepromenade 15 von den Betroffenen auch genannt wurde, war von hier zur Zwangsarbeit bei IG Farben gezwungen worden. In ihrem „Offenen Brief“ an Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann und Kultursenator Klaus Lederer appellierte sie „sich dafür einzusetzen, dass dieses Gebäude eine Nutzung erfährt, die seiner historischen Bedeutung gerecht wird.“
Ein Gespräch der Gedenkorts-Initiative mit dem Eigentümer Marc Brune Anfang Januar führte zu seinem Angebot, eines der beiden entstehenden Büros für das Gedenken gegen Miete zur Verfügung zu stellen.
Beim ersten Gespräch in der Senats-Kulturverwaltung am 25. Januar 2017 wurden die Erarbeitung eines Konzeptes durch die Initiative Gedenkort Fontanepromenade 15 vereinbart. In mehrwöchiger Arbeit wurde das integrierte stadträumliche, pädagogisch-wissenschaftliche und künstlerische Konzept für einen Informations-, Forschungs- und Begegnungsort am 22. Mai beim Fachreferat des Senators für Kultur und Europa ausdrücklich inhaltlich begrüßt. Das Konzept wurde als wichtiger Baustein, der im Koalitionsvertrag vereinbarten Schaffung einer „Stiftung für Zwangsarbeit“ gesehen. Die konkrete Unterstützung der Finanzierung blieb jedoch wie beim ersten Gesprächstermin seitens des Senats leider wieder offen, obwohl dem Senat die Offerte des Eigentümers bekannt war. Das Land wird durch die Modernisierungsmaßnahme des Eigentümers von erheblichen Instandsetzungskosten für den notwendigen Gedenkort entlastet. Als Alternative schlägt die Initiative dem Land Berlin die Prüfung des Erwerbs des zur Miete angebotenen Gebäudeteiles vor, um ein dauerhaftes Gedenkens abzusichern.