15.04.2018 | Unter dem Motto „Widersetzen“ gingen mehr als 25 000 Menschen in Berlin auf die Straße um gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn zu demonstrieren. Auf Transparenten und Plakaten forderten die Demonstrierenden eine solidarische Stadt, in der es einen Lebensraum für Alle - unabhängig z.B. von Herkunft, Sprache, Alter, Behinderung oder Einkommen“ gibt und „in der die Häuser fürs Wohnen und nicht für den Profit gebaut werden“. Die Protestierenden forderten, dass ein menschenwürdiges Wohnen als grundlegendes Menschenrecht für alle durchgesetzt werden muss. Deshalb müsse es in der Wohnungspolitik gelingen, das Prinzip „Profit vor Menschen“ abzuschaffen und zu einer solidarischen Wohnungspolitik zu kommen.
Die Demonstration war eine bunte, laute und kreative Demo. Viele Eltern mit ihren Kindern, Rentner*innen, Kulturschaffende aber auch die NaturFreunde waren zu der Demonstration gekommen. Mit vielen Aktiven aus den verschiedenen Ortsgruppen beteiligten sich die NaturFreunde an der Demonstration. Die NaturFreunde hatten gemeinsam mit dem Berliner Energietisch und dem Bündnis „Kohleausstieg Berlin“ einen Klimablock unter dem Motto „Klimaschutz ohne Verdrängung“ organisiert. Die Teilnehmenden forderten ein Ende der Verdrängung durch die sogenannte „Energetische Modernisierung“
Derzeit dürfen Vermieter*inne jährlich 11% der Modernisierungskosten auf die Mieten mit einer sogenannten „Modernisierungsumlage“ aufschlagen. Dies führt für viele Mieter*innen zu unbezahlbaren Mietpreissteigerungen. Im Klimablock machten die Teilnehmenden deutlich, dass sie alle gesetzlichen und finanziellen Anreize für Vermieter*innen zur Sanierung auf dem Rücken der Mieter*innen ablehnen. Sie forderten die deutliche Beschleunigung des kommunalen Wohnungsneubaus, damit bezahlbarer Wohnraum für Mieter*innen geschaffen wird.
Die Demonstration wurde von einem Bündnis aus 254 Organisationen, Initiativen und Vereinen getragen. Mieterbündnisse aus allen Stadtteilen und Kiezen beteiligten sich genauso an der Demonstration wie Kinderläden, soziale Einrichtungen und Kiezinitiativen. Häufig fanden sich Transparente mit Forderungen wie „Wohnen ist ein Grundrecht“ oder „Die Häuser denen, die drin wohnen“. Musikwagen, Sambagruppen und Musikgruppen begleiteten die Demonstration.
Die NaturFreunde Berlin engagieren sich seit vielen Jahren gegen Verdrängung und unterstützen das Bündnis „Zwangsräumung verhindern“. Sie engagieren sich gegen die zunehmende Spekulation mit Boden und Wohnungen und fordern einen umfassenden Milieuschutz für die Kieze. In Berlin wachsen die Immobilienpreise derzeit nach der Studie „Global Residential Cities Index“ weltweit am schnellsten. In den letzten beiden Jahren waren in Berlin Preissprünge von über 20 Prozent zu verzeichnen.