27.11.2022 | 20. Oktober 2022
Die Naturfreunde Internationale (NFI) fordert im Rahmen ihrer Jahreskonferenz in Lozio (Italien) von der Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten die unverzügliche Umsetzung notwendiger Maßnahmen für ein energieautarkes, ökologisches und soziales Europa. Ein rascher und naturschutzkonformer Umstieg auf erneuerbare Energien ist die Basis für das Erreichen der globalen Klimaziele und für ein Ende der Abhängigkeit von den Monopolanbietern fossiler Energieträger.
Sozial-ökologische Energiewende für ein zukunftsfittes und unabhängiges Europa
Die immer höher steigenden Kosten für fossile Energieträger verdeutlichen die Notwendigkeit einer raschen Wende hin zu erneuerbaren Energien. Nur so kann Europa seine Abhängigkeit von den Monopolanbietern fossiler Energieträger reduzieren und zugleich auch die globalen Klimaziele erreichen. Ein Schlüsselelement ist dabei die Investition in leistungsfähige Stromspeichermöglichkeiten, um die wetterabhängigen Produktionsmengen der erneuerbaren Energien auszugleichen. Parallel dazu braucht es geeignete Maßnahmen, um einkommensschwache Haushalte vor Energiearmut zu schützen.
Effiziente Speichersysteme statt fossiler oder nuklearer Energiequellen
„Viele europäische Staaten versuchen seit Jahren, die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien, d.h. Wind, Sonne, Wasserkraft und Erdwärme, zu beschleunigen. Es wurde jedoch verabsäumt, parallel dazu auch den Ausbau geeigneter Speichermöglichkeiten zu forcieren. Daher ist die europäische Stromversorgung nach wie vor von Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken abhängig, um in Zeiten, in denen Wind, Sonne oder Wasser knapp sind, genügend Strom zu produzieren“, erklärt NFI-Präsident Manfred Pils. Da stets genau so viel Strom in die Netze eingespeist werden muss, wie entnommen wird, gibt es eigene Regelkraftwerke, die auf Anforderung der europäischen Netzbetreiber ihre Produktion erhöhen oder reduzieren. Hier haben viele europäische Länder auf Gaskraftwerke gesetzt, weil sie bei Bedarf rasch Strom produzieren können. Deshalb spiegeln sich die höheren Gaspreise nun auch auf dem Strommarkt wider.
„Die richtige Strategie wäre, für Zeiten des Minderangebots an erneuerbaren Energien verstärkt Stromspeicher, wie z.B. Wasserstoffspeicher, aufzubauen. Diese Technologie hat den Vorteil, dass aus Wasserstoff emissionsfrei Strom erzeugt werden kann. Mit entsprechender Förderung, wie es bei Wind- und Photovoltaikanlagen der Fall war, hätten wir schon heute einen ansehnlichen Park von Speicheranlagen, die Gas im System ersetzen könnten“, so Manfred Pils. „Stattdessen wurde verstärkt auf die so genannte Brückentechnologie Gas gesetzt, die sich nicht nur negativ auf das Erreichen der globalen Klimaziele auswirkt, sondern auch zur extremen Belastung der Haushalte durch die hohen Energiepreise geführt hat.“
Abschöpfen von Übergewinnen für die Bevölkerung und den Klimaschutz
Während die hohen Energiepreise für viele einkommensschwache Haushalte zu einer existenziellen Bedrohung werden, machen die Stromversorger, die ihren Strom mit erneuerbaren Energien erzeugen, zurzeit hohe Übergewinne. „Diese Übergewinne müssen abgeschöpft und zur Entlastung der Haushalte sowie für den Ausbau erneuerbarer Energien und effizienter Speicheranlagen verwendet werden“, fordert Manfred Pils.
Die Jahreskonferenz der Naturfreunde Internationale in Lozio (Italien) fordert daher die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten auf, eine koordinierte Energiepolitik zu betreiben:
- Energiesparmaßnahmen zur Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen;
- Entlastung einkommensschwacher Haushalte und Gewährleistung einer Energiegrundsicherung;
- Beschleunigung der Energiewende hin zu erneuerbaren Energiequellen (Wind, Sonne, Wasser, Erdwärme) im Einklang mit den Naturschutzrichtlinien der Europäischen Union;
- Umsetzung einer koordinierten Speicherstrategie, um die Abhängigkeit von fossilen Reservekraftwerken zu verringern;
- Unterstützung der Ziele der internationalen Klimapolitik und deren Umsetzung in Europa – denn nur ein Umsteuern in eine erneuerbare Energiezukunft führt zu einem sozialen und ökologischen Wandel und verringert unsere Abhängigkeit von internationalen Monopolmärkten.