01.03.2021 | Mit dem Straßenbauprojekt „Westumfahrung Bahnhofstraße“ (WB) ist ein weiteres Vorhaben geplant, welches zu Versiegelung und Verlust von wertvollem Waldgebiet in der Wuhlheide führen wird. Bereits durch die seit 2014 geplante Tangentialverbindung Ost (TVO) ist die Wuhlheide
betroffen: Allein durch die TVO sollen 14,6 ha Wald abgeholzt werden - durch die WB werden weitere Flächen für den Straßenverkehr weichen müssen. Da wundert es nicht, dass die alarmierende Zunahme an versiegelten Flächen vor allem auch auf das Wachstum von Verkehrsflächen zurückzuführen ist.
Die NaturFreunde halten die Planungen für beide Straßenprojekte für falsch. Sie sind noch immer im Geiste der autogerechten Stadt geplant. Noch immer wird der Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs vernachlässigt und ein zu geringer Fokus auf den Ausbau von Fahrrad- und Fußinfrastruktur gesetzt. Die Verantwortlichen sehen sich aufgrund der Diskussionen um Verkehrswende und Klimanotstand gezwungen, bei neuen Straßenbauprojekten auch die Möglichkeiten für den ÖPNV zu betonen. Dies ist jedoch lediglich eine Feigenblattdiskussion. So soll es bei der TVO eine Bushaltestelle geben und die WB eine Entlastung herbeiführen, die eine Verbesserung des ÖPNV angeblich erst möglich macht. Die NaturFreunde fordern jedoch, die für die Straßeninfrastruktur vorgesehenen Mittel umzuwidmen und für den schnellen Ausbau der Straßenbahn einzusetzen.
Die Zerstörung der riesigen Waldfläche mitsamt ihrer wertvollen Ökosystemleistungen ist auch in Anbetracht des Klimawandels nicht akzeptabel. Die Wuhlheide ist nicht nur als Naherholungsgebiet ein wichtiger Bestandteil der Berliner Stadtnatur, sondern auch wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen und trägt maßgeblich zur städtischen Klimaregulierung bei. Besonders durch große Waldgebiete kann eine Kühlung erreicht werden, welche in Zukunft immer mehr an Bedeutung zunehmen. Doch für den Ausbau des Straßenverkehrs soll all dies geopfert werden. Beide Vorhaben sind folglich alles andere als zukunftsfähig oder klimagerecht. Die NaturFreunde setzten sich innerhalb des Bündnisses „Natur statt Asphalt“ und „Berlin Immergrün“ aktiv gegen diese Projekte ein.
Lara Meller
aus: WanderfreundIn 04-2020