17.08.2020 | Zum 9. Februar 2018, dem Todestag des Sinto Boxers Johann Rukeli Trollmann, organisierten die NaturFreunde die Veranstaltung „Trollmann in den Mühlen der Zwangssterilisation“. Die Veranstaltung fand in zwei Teilen statt: Zuerst das Gedenken vor der Fidicinstrasse 2 an seinem Stolperstein und danach der inhaltliche Teil im gegenüberliegenden Jugendzentrum Wasserturm.
Die SPD hatte im Bezirksparlament die Gedenktafel beantragt, welche von dort in den Kulturausschuss überstellt wurde. Die inhaltliche Ausarbeitung erfolgte in mehreren Sitzungen in der Gedenktafelkommission. Dort arbeitet die Ortsgruppe der NaturFreunde Friedrichshain-Kreuzberg aktiv in der Initiative „kein Mensch ist asozial“ mit. Diese nahm als Expertenkreis an den Sitzungen der Gedenktafelkommission bis zur finalen Sitzung im November 2019 teil, bei welcher der Text verabschiedete wurde. Bei der letzten Sitzung nahm auch die Kreuzbergerin und Tochter des Boxers Rita Vowe-Trollmann aktiv teil.
Rita Vowe gedenkt immer zu den persönlichen Daten ihres Vaters, dem Geburtstag (27.12.1907), dem Tag des Gewinns der Deutschen Meisterschaft (09.06.1933) und dem Todestag (09.02.1943) ihres Vaters. Sie hatte ihren Vater nie persönlich kennengelernt und war in der Nazizeit versteckt. Im März wurde sie 85 Jahre alt.
Rukeli Trollmann war als sogenannter Asozialer – die unlängst vom Bundestag als letzte Opfergruppe anerkannt wurden - mit dem schwarzen Winkel im KZ Neuengamme eingesperrt. Er ist dort ermordet worden. In der Fidicinstrasse 2, dem früheren Vergnügungs- und Sommergarten der Bockbrauerei mit vielen Freiluftboxveranstaltungen, fand auch der Boxkampf um die deutsche Meisterschaft am 9. Juni 1933 statt.
Für den 23. März war von Kulturstadträtin Clara Herrmann die Einweihung angesetzt gewesen und wurde jetzt auf die Zeit nach der Pandemie verschoben. Selbstverständlich werden die NaturFreunde bei der Einweihung der Gedenktafel dabei sein.
Lothar Eberhardt
aus: WanderfreundIn 02-2020