03.06.2020 | Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Politik konkret fand ein Vortrag „Das Freihandelsabkommen EU-Mercosur“ mit anschließender Diskussion statt. Organisiert wurde der Vortrag von den NaturFreunden Berlin in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk TTIP | CETA | TiSA stoppen. Referiert hat Jürgen Knirsch von Greenpeace Deutschland.
Die EU verhandelt mit den Mercosur Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay das gleichnamige Abkommen seit fast 20 Jahren. Durch das Freihandelsabkommen sollen viele Zollschranken aufgehoben werden und damit der internationale Handel mit Fleisch und Industrieprodukten noch weiter gesteigert werden. Bewusst wird dabei die Schädigung von Klima, Umwelt und Mensch zugunsten der Ökonomie in Kauf genommen.
In den Mercosur-Staaten gibt es niedrige Standards in der Landwirtschaft, wodurch der Verbraucher*innenschutz in den Abnehmerstaaten gefährdet wird. So werden in den südamerikanischen Staaten intensiv Pestizide zur Steigerung der Produktivität eingesetzt. Durch das Abkommen wird der Handel mit Pestiziden aus den EU-Staaten weiter zunehmen, da diese sogar noch zollfrei geliefert werden können. Außerdem leiden vor allem kleinbäuerliche Betriebe unter den ungleichen Voraussetzungen beim Verkauf ihrer Güter. Das Abkommen schädigt vor allem die Umwelt und das Klima irreversibel. In Brasilien wird durch die Regierung Bolsonaros die Anbaufläche durch Brandrodung des Regenwaldes ständig vergrößert, um die Nachfrage in Europa nach billigem Fleisch und Soja für die Mastindustrie zu bedienen. Mit dem Amazonas verschwinden auch indigene Völker, deren Rechte durch das Eindringen in Schutzgebiete missachtet werden und denen jegliche Lebensgrundlage und Zukunftsaussichten genommen wird.
Deshalb fordern die NaturFreunde Berlin „Rettet den Amazonas! EU-Mercosur-Abkommen stoppen!“. Unter anderem dafür traten die NaturFreunde Berlin auch auf der ‚Wir-haben-es-satt‘-Demo auf.
Sophia Hümmer
aus: WanderfreundIn 01-2020