12.09.2019 | In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung haben die NaturFreunde Berlin eine verkehrspolitische Fachtagung zum Thema „Zukunft der Verkehrspolitik in Berlin am Beispiel der Entwicklung der Straßenbahn“ durchgeführt. Beide Teile der Stadt gingen zum Teil unterschiedliche Wege: Während Berlin im Westteil mit großen Anstrengungen zum Schaufenster des Westens und zur „autogerechten Stadt“ umgebaut wurde und durch einen umfangreichen sozialen Wohnungsbau eine sozialräumliche Segregation zumindest abgemildert werden sollte, war die Entwicklung des Ostteils geprägt durch die Idee der „sozialistischen Stadt“. In beiden Teilen Berlins wurden große Straßen in die Stadt hineingeplant und großräumige Veränderungen der Stadtstruktur vorgenommen. Mit dem Bau der Stadtautobahn in Westberlin und den großen Straßentangenten in Ostberlin wurde Raum für den motorisierten Individualverkehr geschaffen. Im Westen Berlins wurden die Straßenbahngleise eingeebnet und der schienengebundene Nahverkehr unter die Erde verbannt, im Osten wurde die Tram weiterhin als schienengebundener ÖPNV erhalten.
Fünf Impulsreferate und Diskussionen standen im Mittelpunkt der Fachtagung. Eröffnet wurde die Tagung mit einem Vortrag von Oswald Richter zum Thema „Berliner Verkehrsentwicklung bis 1949“ und einem Impulsreferat von Norbert Rheinlaender mit dem Schwerpunkt „Entwicklung des öffentlichen Personenverkehrs (ÖPNV) in Berlin (West) 1949-1989“. Nach der Diskussion folgten Einführungen von Oswald Richter zum Schwerpunkt „Entwicklung des ÖPNV in Berlin (Ost) 1949-1989“ und Yannick Kiesel zu „Straßenbahnplanungen von 1989 bis heute und Forderungen im Zielnetz 2050“. Die Fachtagung wurde mit einem grundsätzlichen Referat zum Thema „Chancen und Möglichkeiten zur Überwindung der autogerechten Stadt“ von Norbert Rheinlaender“ abgeschlossen.
aus: WanderfreundIn 03-2019