31.10.2021 | Die tschechische und die bulgarische Regierung wollen den Ausbau der Atomenergie massiv forcieren. In Tschechien plant die Regierung, über den teilstaatlichen tschechischen Energiekonzern CEZ, den Bau von zwei neuen Atomreaktoren am AKW-Standort Dukovany. Hierfür hat er bereits die Baugenehmigung beantragt. Die Ausschreibung soll nach der Parlamentswahl im Oktober stattfinden.
Die bulgarische Regierung hat beschlossen, am AKW-Standort Kosloduj ein neues AKW zu bauen. Sie stellt den Neubau des Atomkraftwerks als Teil ihrer Umsetzungsstrategie für die EU-Klimaziele dar. Nach einer ersten Ausschreibungsrunde scheint das neue AKW vom US-amerikanischen Reaktorbauer Westinghouse gebaut zu werden. Der ehemalige bulgarische Ministerpräsident Bojko Borissow kündigte an, dass für den Bau des neuen Reaktors auf amerikanische Technik gesetzt werden soll, die 70 Jahre am Netz bleiben wird. Weiter hat Bulgarien Interesse am Bau von „small modular reactors“ (SMR) angemeldet. Hierzu wurde im Februar 2021 ein Memorandum unterzeichnet, in dem der mögliche Einsatz von SMR in Bulgarien in den kommenden Jahren näher geprüft werden soll.
Die NaturFreunde Berlin und Anti Atom Berlin haben gemeinsam vor den beiden Botschaften gegen den Neubau von Atomkraftwerken demonstriert. Sie fordern die Abschaltung der Atomreaktoren in beiden Ländern und setzten sich für einen europaweiten Ausstieg aus der Atomenergie und eine Auflösung des EURATOM-Vertrags ein.
aus: WanderfreundIn 03-2021