03.09.2024 | Mehrere tausend Interessierte sind zum Antikriegstag der Friedenskoordination Berlin gekommen um gegen Aufrüstung, Militarisierung und die zunehmende Kriegsgefahr zu demonstrieren. Auch die NaturFreunde Berlin haben sich mit einem Info-Stand am Antikriegstag beteiligt. Der Antikriegstag wurde 1957 das erste mal in Westdeutschland begangen. Das Datum wurde bewusst gewählt, um an den Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen im Jahr 1939 zu erinnern. Aufgerufen zum 1. Antikriegstag hatte die "Antimilitaristische Aktion", ein Bündnis der Sozialistischen Jugend - Die Falken, der Solidaritätsjugend, der Naturfreundejugend und der Verband der Wehrdienstverweigerer. Im Juli 1956 war die allgemeine Wehrpflicht beschlossen worden und am 1.4. 1957 zogen die ersten Wehrpflichtigen in die Kasernen der Bundeswehr ein.
Auch in diesem Jahr hat der Deutsche Gewerkschaftsbund mit einem eigenen Aufruf zum Antikriegstag mobilisiert. Im Aufruf des DGB steht: „Völlig unzureichend bleibt hingegen das Eintreten Deutschlands für Abrüstung, Rüstungs- und Rüstungsexportkontrolle. Hierzu erwarten wir neue Initiativen auf europäischer und internationaler Ebene. Mit 2,4 Billionen Dollar sind die globalen Rüstungsausgaben so hoch wie nie. Der zerstörerischen Logik des Wettrüstens muss endlich Einhalt geboten werden!“
Die Friedenskoordination Berlin fordert in ihrem Aufruf: „Der 1. September ist ein Datum, das zu Recht in Deutschland niemals vergessen werden darf. 85 Jahre ist es her, dass Deutschland Polen überfiel und der 2. Weltkrieg begann. Zuvor wurde die Bevölkerung mental kriegstüchtig gemacht. Heute, 85 Jahre später, sollen wir erneut kriegstüchtig gemacht werden, die ständig wachsende Kriegsgefahr als unausweichlich hinnehmen und die sozialen Folgen der Aufrüstung klaglos erdulden.
„Krieg lässt sich mit Vernunft und gerechtem Verstand nicht koordinieren. Er braucht einen gesteigerten Zustand des Gefühls, er braucht Enthusiasmus für die eigene Sache und Hass gegen den Gegner.“ So beschrieb Stefan Zweig in seiner Autobiographie „Die Welt von Gestern“ die mentale Vorbereitung auf den 1. und 2. Weltkrieg und könnte damit ebenso gut die heutige Situation meinen. Wir verweigern uns diesem Enthusiasmus und diesem Hass. Wir haben die Vernunft nicht verloren und setzen nach wie vor unseren Verstand ein, der uns sagt: Nur Abrüstung, Deeskalation, Entspannung, Verhandlungen und eine starke Friedensbewegung können Kriege stoppen und sie unmöglich machen.
Deshalb:
- Verhandlungen zur sofortigen Beendigung des Krieges in der Ukraine und in Gaza statt Waffenlieferungen in alle Welt!
- Atomwaffen raus aus Deutschland und Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen statt ihrer Modernisierung und atomarer Teilhabe!
- Abrüstungsverträge erarbeiten statt Stationierung neuer Mittelstreckenraketen, Marschflugkörper und Hyperschallraketen gegen Russland zu erlauben!
- Friedenserziehung an Schulen und Aufrechterhaltung der Zivilklausel an Universitäten und Hochschulen statt Bundeswehr an Schulen und „neuer“ Wehrpflicht!
- Recht auf Kriegsdienstverweigerung überall statt Zwangsrekrutierung!
- Abrüstung! Geld in Bildung, Gesundheitswesen, Klimaschutz und Infrastruktur investieren, Sozialstaat ausbauen statt Milliarden in die Rüstung!
- Demokratischen Meinungsaustausch fördern und sachliche Berichterstattung ermöglichen statt Einschränkung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit!“