08.09.2020 | Die NaturFreunde Berlin haben zu einem Stadtspaziergang mit dem Titel „Konzepte für eine nachhaltige Verkehrsplanung am Beispiel des Wrangelkiezes und ihre Auswirkungen auf Klima und Ressourcenverbrauch“ eingeladen. Norbert Rheinlaender von den Grünen Radlern Berlin führte die Interessierten von der Warschauer Straße durch den Wrangelkiez bis zum Görlitzer Park. An verschiedenen Stationen zeigte er die Verkehrsplanungen der letzten Jahrzehnte auf und erläuterte Alternativen zur derzeitigen Verkehrspolitik. Er forderte eine konsequente Veränderung der Verkehrspolitik ein, damit Berlin zu einer klimagerechten Stadt weiterentwickelt werden kann.
An der ersten Station an der Warschauer Brücke zeigte er die bisherigen Planungen für den Weiterbau der Straßenbahn nach Kreuzberg auf und erläuterte die verschiedenen vom Senat vorgelegten Routenvarianten. Anhand verschiedener Vorschläge machte er deutlich, dass durch die bisher vorgelegten Varianten der ganze Bereich um die Mercedes-Benz Arena Berlin und den neu entstandenen Neubaukiez mit vielen Arbeitsplätzen und neuen Wohnungen nicht optimal erschlossen wird. Auch der Versuch, die Oberbaumbrücke für eine alternative Verkehrsplanung zu nutzen, werde nicht hinreichend von Seiten der bisherigen Planungen berücksichtigt. Deshalb schlug er verschiedene alternative Varianten vor, die sowohl die Erschließung des Kiezes an der East Side Gallery als auch die Möglichkeit einer Umfahrung des Görlitzer Parkes ermögliche. Hierfür forderte er die Prüfung, ob durch den Neubau der „Brommybrücke“ an einer etwas veränderten Lage eine Erschließung durch die Straßenbahn optimal erreicht werden könne.
Bei der zweiten Station wurden die Möglichkeiten für einen autofreien Wrangelkiez erläutert und mögliche verkehrliche Planungen aufgezeigt. Anhand der Forderungen der Kiezinitiativen für die Schaffung eines autofreien Wrangelkiezes und den Bedenken die bisher geäußert wurde, zeigte er Alternativen und die verschiedenen Diskussionen im Kiez auf. Er erläuterte die bisherigen Vorschläge der Verkehrsplaner*innen für diesen Bereich und veranschaulichte anhand von Plänen, die Vorschläge für die Erschließung des Kiezes durch den schienengebundenen öffentlichen Personennahverkehr.
In der Falkensteinstraße wurden intensiv die Nutzer*innenkonflikte zwischen Straßenbahn, Fahrradfahrenden, Anforderungen der Geschäftsinhaber*innen, Fußgänger*innen und Anwohnenden diskutiert. Die Falkensteinstraße ist heute einer der direkten Verbindungen für Fahrradfahrende von Friedrichshain durch den Görlitzer Park nach Neukölln. Der Bau einer zusätzlichen Straßenbahn direkt in dieser Straße würde zu Nutzer*innenkonflikten führen, die durch alternative Routenführungen besser gelöst werden könnten.
Am Görlitzer Park wurden die unterschiedlichen Vorstellungen für die Erschließung für Radfahrende und der Querung des Parkes durch eine Straßenbahn aufgezeigt. Hier stellte Norbert Rheinlaender die Überlegungen der Kiezinitiativen für Alternativen vor. Der Stadtspaziergang wurde von der Landeszentrale für politische Bildung Berlin gefördert.