12.12.2019 | Die NaturFreunde Berlin haben gemeinsam mit dem NABU Berlin und Grünzüge für Berlin die Kampagne „Entsiegelt Berlin“ gestartet. Gemeinsam wollen sich die Verbände erreichen, dass die Flächenpolitik in Berlin konsequent verändert wird. Ziel ist, entsiegelte Flächen in Berlin zu erhalten und erweitern. Entsiegelte, naturnahe Flächen sind in urbanen Großräumen von zentraler Bedeutung für die Regenwasseraufnahme und das Mikroklima.
In Berlin wurden in der Vergangenheit im Berliner Stadtentwicklungsplan Klima, im Berliner Luftreinhalteplan und im Berliner Landschaftsprogramm, bereits die Notwendigkeit zur Erhaltung entsiegelter Flächen anerkannt. Die Praxis ist jedoch eine völlig andere. Neue oder neugestaltete Parks wie der Park am Nordbahnhof, der Gleisdreieckpark und der Kleine Tiergarten strotzen von Asphalt, Beton und Stein. Aus Grünflächen werden „Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung“, „Multifunktionsplätze“ oder „Stadtplätze“ wie am Olivaer Platz und am Neuköllner Weigandufer. Breite Asphaltschneisen für Radfahrer zerschneiden nach dem Umbau die Schönholzer Heide und sind als Radschnellwege geplant durch den Grunewald, entlang des Teltowkanals und der westlichen Spree.
Dieser Entwicklung wollen die Aktiven der Kampagne „Entsiegelt Berlin“ Einhalt gebieten und setzen sich dafür ein, dass in Zukunft Flächenversiegelungen an die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz zu melden sind. Ziel muss es sein, dass Flächenversiegelung in Zukunft ausgeglichen werden müssen. Im gleichen Ausmaß wie Flächen versiegelt werden, müssen an anderer Stelle Flächen wieder naturnah entsiegelt werden. Zur Sicherstellung soll ein zentrales Flächenregister geschaffen werden, dass von einen Landesbeauftragten für Flächenversiegelung überwacht wird.
Die Kampagne setzt sich für einen sofortigen Stopp des „Baus“ befestigter Radwege auf bislang nicht versiegelten Flächen ein. Neue Radwege müssen auf bestehenden Straßen entstehen. Eine wirkliche Verkehrswende wird nur gelingen, wenn die autogerechte Stadt zu einer Stadt für Alle umgebaut wird. In den nächsten Jahren wird die Kampagne Druck auf Regierung und Abgeordnetenhaus, aber auch an die Berliner Bezirksverwaltungen ausüben, um Berlin nachhaltig und ökologisch zu gestalten.
aus: WanderfreundIn 04-2019