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24.01.2020 | Ein wichtiger Schwerpunkt der NaturFreunde-Arbeit in Berlin und auf Bundesebene ist die internationale Arbeit. In vielen Ortsgruppen und Strukturen sind NaturFreund*innen für internationale Solidarität und gegen die Ausbeutung des globalen Südens aktiv. Auf Bundesebene arbeiten die NaturFreunde im „Netzwerk global“, dem Zusammenschluss der international aktiven NaturFreunde-Gruppen zusammen. Auch die NaturFreunde Berlin sind in dem Netzwerk vertreten und mit Steffi Wassermann und Uwe Hiksch im Koordinierungskreis für das Netzwerk.
Mit großer Sorge beobachten die NaturFreunde Berlin die internationale Entwicklung: In Brasilien hat sich mit Präsident Jair Bolsonaro ein Präsident durchgesetzt, der Menschenrechte missachtet und als Lobbyist der Agrarlobby den Amazonas-Urwald immer weiter zerstören lässt. Der Putsch gegen den gewählten Präsidenten von Bolivien, Evo Morales, zeigt, in welch fragiler Situation die Region ist. Die NaturFreunde Berlin erwarten von der Bundesregierung, dass sie den Putsch in Bolivien klar verurteilt und sich für die Wiederherstellung der Rechtsstaatlichkeit in Bolivien einsetzt.
In Chile hat die neoliberale Politik von Präsident Sebastián Piñera dazu geführt, dass zwischenzeitlich nahezu alle Leistungen der Daseinsvorsorge privatisiert wurden. Immer größere Teile der Bevölkerung leben in prekären und sozial ausgegrenzten Verhältnissen. Mehr als die Hälfte der Chilen*innen verdienen im Monat weniger als 500 Euro, obwohl die Lebenshaltungskosten fast so hoch sind wie in Deutschland. Von der Bundesregierung erwarten die NaturFreunde, dass sie sich gegenüber der chilenischen Regierung für eine sofortige Beendigung der Gewalt gegen die Demonstrierenden einsetzt. Zwischenzeitlich wurden mehr als 5 600 Menschen verhaftet, 2.000 Protestierende wurden mit Verletzungen in Krankenhäuser eingeliefert.
Neoliberale Freihandelsabkommen stoppen
Als ein Schwerpunkt werden sich die NaturFreunde in Zusammenarbeit mit dem Berliner „Netzwerk TTIP | CETA |TiSA stoppen!“ mit den Auswirkungen des geplanten Freihandelsabkommen EU-Mercosur auf die betroffenen Staaten beschäftigen. Die NaturFreunde setzten sich für eine Beendigung der neoliberalen Freihandelsabkommen und für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung ein. Die bisherige Außenhandelspolitik der letzten Jahrzehnte ist einseitig von den Interessen der großen transnationalen Konzerne und der exportorientierten Unternehmen in Deutschland bestimmt. Eine solidarische Außenhandelspolitik setzt jedoch voraus, dass die Entwicklung von eigenständigen Strukturen in den Staaten des globalen Südens aktiv unterstützt wird. Durch Informationsveranstaltungen und Protestkundgebungen wollen die NaturFreunde dazu beitragen, eine andere Wirtschaftspolitik durchzusetzen.
aus: WanderfreundIn 04-2019