14.01.2020 | Nicht erst der rot-rot-grüne Senat hat sich die Förderung des Radverkehrs auf die Fahnen geschrieben. Die Diskussionen um die gewollte und tatsächliche Zunahme des Radverkehrs werden mindestens seit Mitte der 1990er Jahre geführt.
Mittlerweile hat sich die reale Nutzung des Fahrrads als alternatives, umwelt- und gesundheitsfreundliches Verkehrsmittel von der geplante Nutzung entkoppelt. Die Fahrradnutzung ist in vielen Teilen Berlins enorm gestiegen, die Maßnahmen der Berliner Verwaltung hinken meilenweit hinterher.
In der Öffentlichkeit wird die Förderung des Radverkehrs in der Regel durch die Einrichtung von Radwegen / streifen und Radschnellwegen wahrgenommen. Was dabei etwas unter den Tisch fällt sind die Rahmenbedingungen, die für Radfahrende ebenso unabdingbar sind.
Dazu gehören vor allem auch Fahrradabstellanlagen. Nicht allein an öffentlichen Gebäuden, an Einkaufseinrichtungen usw., sondern auch an Umsteigebahnhöfen. Dies würde den Umweltverbund von Radverkehr und ÖPNV maßgeblich fördern.
Es mag sein, dass in dieser Richtung einige Tropfen auf den heißen Stein gefallen sein sollen. Die Realität an vielen Orten der Stadt zeigt, dass die angedachten Maßnahmen bei weitem nicht ausreichen.
Und noch etwas wird deutlich. Es entsteht ein Nutzungskonflikt zwischen Rad- und Fußverkehr. Wenn die Strategie des Senats darin besteht, Fahrradabstellanlagen auf öffentlichen Flächen an Straßen zu schaffen, geht das zulasten des Fußverkehrs.
Vielmehr müssten Fahrradabstellanlagen auf öffentlichen Flächen auf Straßen geschaffen werden. Damit würde eine Priorisierung des Rad- und Fußverkehrs einhergehen, so wie es Beispiele aus anderen fahrradfreundlichen Städten zeigen.
Wenn die Flächen für den Autoverkehr weiterhin geschont werden, können nachhaltige Lösungen nicht erfolgreich sein.
Mario Gartner
aus: WanderfreundIn 04-2019