26.07.2022 | Schon seit vielen Jahren gibt es bei den Berliner NaturFreunden eine Imkergruppe. Es bedarf einer großen Leidenschaft für den staatenbildenden stacheltragenden Hautflügler namens Westliche oder Europäische Honigbiene (Apis mellifera), und genau diese Begeisterung brachte die Gruppe sozusagen zum ‚An-Imkern‘ auf dem Grundstück des NaturFreundehauses Hermsdorf zusammen, denn dort stehen die Bienenstöcke. Vier Völker haben den Winter überlebt, allerdings war beim ‚An-Imkern‘ ein äußerst kalter Tag, weswegen nur wenig Aktivität an den und um die Stöcke zu verzeichnen war: Den Bienen war es schlichtweg zu kalt. Erst ab etwa 7 bis 10 °C fällt die Kältestarre von den ihnen ab – die optimale Temperatur zum Sammeln von Pollen und Nektar liegt bei 22 bis 25 °C.
Dass die Bienen noch recht träge waren, bedeutete aber nicht, dass die Mitglieder der Imkergruppe ihre Hände in den Schoß legen konnten. Ganz im Gegenteil: Unter der Anleitung der langjährigen NaturFreund*innen und Imker*innen Silke und Marko gab es Einiges zu tun: Bienen haben es gern sauber im ‚Haus‘. Ihre im Falle der Imkerei vom Menschen geschaffenen Wohnbauten nennt man auch Beuten und einige dieser Beuten mussten gereinigt werden. Dazu gehörte das Abziehen von alten Wachsschichten ebenso wie das Säubern der Böden der einzelnen Beuten zum Beispiel von Pollenresten – dabei kamen dann sogar Bürste und fließendes Wasser zum Einsatz. Für die jungen Teilnehmer*innen gab es aber nicht nur viel Arbeit – sie erfuhren auch von Silke und Marko viel über Bienenhaltung und Bienenpflege, über die verschiedenen Arten der Beuten und so manches andere mehr. Kurzum: Alle freuten sich darauf, dass die Bienen bei besserem Wetter ‚an ihre Arbeit gehen‘.
Zu guter Letzt noch eine kurze Bemerkung zu den Bienen allgemein: Dass sie zu den Insekten gehören, dürfte jedem klar sein. Innerhalb der Klasse Insecta bilden sie einen Teil der Ordnung Hautflügler (Hymenoptera), die sich wiederum in zwei Unterordnungen teilt: In die der Pflanzenwespen und der Taillenwespen. Das heißt – und das mag den einen oder anderen überraschen – Bienen gehören, wie übrigens auch die Ameisen, zu den Wespen. Es ist umstritten, wie viele Bienenarten es gibt, die Zahlen schwanken zwischen 16.000 und 20.000. Auf jeden Fall leben die meisten Bienenarten allein (Solitärbienen), die staatenbildenden Bienen und allgemein Wespen sind eher die Ausnahme – außer bei den Ameisen, denn solitäre Ameisen gibt es nicht.
Wie es mit der Imkerei in Hermsdorf weitergeht, erfahrt ihr in der nächsten Ausgabe der WanderfreundIn.
Frank Goyke
aus: WanderfreundIn 02-2022