18.08.2019 | Anlässlich der Aktionstage gegen Rassismus trafen sich die NaturFreunde Berlin zu einer außerordentlichen Landeskonferenz unter dem Motto „Aufstehen gegen Rassismus“. Für die Landeskonferenz hatte der Landesvorstand zwei inhaltliche Anträge vorgelegt, die nach einer intensiven Diskussion beschlossen wurden. Die Landeskonferenz wurde mit einer etwa 20 Minuten langen Foto- und Videoschau eröffnet, in der die antifaschistische und antirassistische Arbeit der NaturFreunde Berlin in den letzten 10 Jahren mit vielen Bildern und Dokumenten aufgezeigt wurde. Mit den Fotoexkursionen, DenkMalTouren, KiezSpaziergängen, Seminaren und der Teilnahme an vielen Demonstrationen, haben die NaturFreunde seit vielen Jahren einen Schwerpunkt auf diesen wichtigen Themenbereich gelegt.
In dem Leitantrag wird festgehalten, dass der Faschismus in Deutschland schon einmal an der Macht gewütet hat, „weil die Demokrat*innen den Anfängen nicht konsequent entgegengetreten sind. Damit dies niemals mehr geschehen kann, werden sich die NaturFreunde aktiv gegen jegliche Form von Diskriminierung und Benachteiligung von Menschen engagieren.“ In der Debatte über den Antrag wurde sehr eindringlich vor den Gefahren des neuen Nationalismus gewarnt und konkrete Vorschläge für NaturFreunde-Aktivitäten vorgeschlagen.
Gastredner der Konferenz war der Bürgermeister und Kultursenator, Klaus Lederer, der sich bei den NaturFreunden für ihre klare Positionierung bedankte und am Beispiel der Kulturpolitik in Berlin konkrete Handlungsmöglichkeiten für ein tolerantes und weltoffenes Berlin aufzeigte. Klaus Lederer bat die Anwesenden, sich gegen jegliche Form von Nationalismus zu stellen und für ein friedliches Zusammenleben der Menschen zu werben.
Leitantrag verabschiedet
Auf der Konferenz wurde ein Leitantrag mit dem Titel „Hand in Hand gegen Rassismus: Für ein demokratisches Miteinander – gegen Rechtspopulismus, Faschismus Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung“ beschlossen. In dem Antrag heißt es: „Die NaturFreunde Berlins stellen sich seit Ihrer Gründung 1908 gegen jeden nationalistischen, völkischen und rechtspopulistischen Wahn.“ Ziel der NaturFreunde Arbeit ist es, „dass Ausgrenzung durch Armut verhindert wird.“ Weiter wird ausgeführt, dass „zu einer weltoffenen, toleranten Stadt auch gehört, dass sie sich ökologisch, menschenfreundlich und sozial weiterentwickelt.“ Zentraler Punkt des Leitantrages war die Verabschiedung von vierzehn konkreten Punkten für die zukünftige Arbeit der NaturFreunde Berlin. Weiter wurde beschlossen, dass sich die NaturFreunde „für die gerechte Gestaltung der Globalisierung“ und für eine „Verbindung von sozialen Kämpfen und antirassistischer Arbeit“ engagieren sollen.
Der zweite Antrag mit dem Titel „Kein Platz für Rassismus in den Räumen, Einrichtungen, Veranstaltungen und Häusern der NaturFreunde!“ setzt sich dafür ein, dass in allen Räumlichkeiten der NaturFreunde sichergestellt wird, dass „diese Räume nicht an Menschen und Gruppierungen mit fremdenfeindlichen, rassistischen oder sonstigen menschenfeindlichen Einstellungen vermietet werden.“ Hierfür soll für die entsprechenden Überlassungs- und Mietverträge ein entsprechender juristischer Passus aufgenommen werden. Weiter wird in dem Antrag festgelegt: „Die NaturFreunde Berlin beteiligen sich an Kampagnen wie „Respekt! Kein Platz für Rassismus!“ der IG Metall (www.respekt.tv) und werden in den nächsten Monaten an ihrer Landesgeschäftsstelle, dem Bootshaus und dem Naturfreundehaus Hermsdorf das entsprechende Kampagnenschild anbringen.“
Uwe Hiksch
aus: WanderfreundIn 02-2019