03.07.2020 | Am 27.06.2020 veranstalteten die NaturFreunde Berlin eine DenkMalTour unter dem Titel „Möglichkeiten nachhaltiger Stadtentwicklung am Beispiel von Urban-Gardening-Projekten in Kreuzberg“. Bei hochsommerlichen Temperaturen ging es von der S-Bahn-Station Warschauer Straße in den Wriezener Park. Die DenkMalTour hatte sechs Stationen, die sich mit den Themenfeldern „Geschichte Friedrichshain und Kreuzberg und die Planung von Grünflächen“, „Vom Wriezener Bahnhof zum Wriezener Park“, „Urban Gardening im Spannungsverhältnis der wachsenden Stadt“, „Das Urban-Gardening-Projekt GleisBeet der NaturFreunde Berlin“, „Die Entwicklung von Urban Gardening und Kleingartenkolonien in Berlin und Kreuzberg“ und „Der neue Kleingartenentwicklungsplan und die Auswirkungen auf Kleingärten und Urban Gardening-Projekte“. Die DenkMalTour wurde von Dr. Gabriele Gutzmann und Uwe Hiksch geführt.
Die Referent*innen zeigten die Geschichte des Urban-Gardening auf. Dabei wurde darauf hingewiesen, dass es städtisches Gärtnern seit Entwicklung der urbanen Großräume gegeben hat, die gerade Menschen aus sozial benachteiligten Verhältnissen auf die Produktion von Lebensmitteln aus eigenem Anbau angewiesen waren. In den 1980er Jahren erfuhrt das Urban-Gardening eine Renaissance, da mit der Entwicklung der Ökologiebewegung und der Diskussion über die „Lokale Agenda“ die Forderung nach dezentralen Kreisläufen für Lebensmittel und nach der Integration von Landwirtschaft und städtischer Lebensweise aufgeworfen wurde. In den letzten Jahrzehnten hat sich dabei eine sehr differenzierte Kultur von urbanen Gärtnern herausentwickelt: Gemeinschaftsgarten (Community Gardens), Guerilla Gardening oder Interkulturelle Gärten sind nur einige Beispiele.
Am Beispiel der Entwicklung des ehemaligen Wriezener Bahnhofes zum Industriegebiet und der damit verbundenen Schaffung des Wriezener Parks zeigten die Referenten die Konkurrenz um Flächen in urbanen Räumen auf. Mit der Schaffung des Wriezener Parks sei eine grüne Oase mitten im dichtbesiedelten urbanen Raum Friedrichshain-Kreuzbergs geschaffen worden, der für eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten zur Verfügung stehe. Die Referent*innen zeigten die Folgen der „wachsenden Stadt“ für Kleingärten und Urban-Gardening-Projekten auf. Am Beispiel der Entwicklung des „Himmelbeets“ im Wedding und der „Prinzessinnengärten“ in Kreuzberg wurden Folgen des zunehmenden Baudrucks auf die noch vorhandenen Brachen aufgezeigt.
Gabriele Gutzmann zeigte den Stand des neuen Kleingartenentwicklungsplanes in Berlin auf und verdeutlichte Parallelen und Unterschiede zwischen Kleingartenvereinen und Urban-Gardening-Konzepten. Als Vorsitzende der Kleingartenkolonie „Am Stadtpark 1“ zeigte sie die aktuelle Auseinandersetzung zur Erhaltung der Blocks 1 der Kleingartenkolonie auf, der aufgrund aktueller Planungen als Standort für einen Erweiterungsbau einer privaten Schule im Gespräch ist. Sie zeigte die Entwicklung der Flächen für Kleingärten in den letzten Jahren und Jahrzenten auf und verdeutlichte Veränderungen in den letzten Jahren. Am Beispiel der Diskussionen über Urban Gardening und Entwicklung von Kleingärten wurden Gemeinsamkeiten und Konflikte herausgearbeitet.
Die DenkMalTour wurde in Kooperation mit der Landeszentrale für Politische Bildung Berlin durchgeführt.