03.12.2022 | Für zwei Monate war Anke Kuß zu einem internationalen Praktikum bei der Partnerorganisation der NaturFreunde ATLED in Algerien. Ziel des Praktikums war, gemeinsame Projekte mit den NaturFreunden ATLED zu erkunden, sich mit der Situation der Menschen in Algerien auseinanderzusetzen und Kontakte für die Zukunft zu knüpfen.
Die Organisation besteht aus 10 regionalen Sektionen und umfasst circa 1700 Mitglieder. Sie besitzt zur Zeit keinen festen Sitz oder Büroräume. Die meiste Zeit hat Anke den Präsidenten der NaturFreunde Algeriens Abdelatif begleitet.
Gut drei Wochen hat sich Anke in Beni Abbes bei der dortigen Sektion aufgehalten. Die Oasenstadt ist eine der heißesten im Westen Algeriens und grenzt direkt an die Dünen des westlichen großen Ergs an. Landschaftlich eine sehr beeindruckende Gegend.
Anke ist mit vielen neuen Eindrücken zurück nach Berlin gekehrt. „In der Wüste zu übernachten, während der Mond die Dünen bescheint und im Hintergrund die Dromedare stehen, ist eine unvergessliche Erfahrung“, berichtet sie. Das ist auch ein Schwerpunkt der Naturfreunde dort, kleinen Gruppen die Sahara näherzubringen. Sich mit Nomaden zu treffen, traditionelles Essen zuzubereiten und dabei über die Schwierigkeiten der zunehmenden Trockenheit durch den Klimawandel mit ihnen zu diskutieren. Daneben etwas über Oasenstädte zu lernen, über die Bedeutung der lokalen Palmenhaine und einfach der Natur näher zu kommen.
Die Naturfreundesektion in Beni Abbes sind sehr daran interessiert ein eigenes Camp für Touren und Gruppen in der Sahara aufzubauen. Grundwasser gibt es schon nach 10 Metern und Palmen brauchen zwar am Anfang regelmäßig Bewässerung, doch wenn sie größer sind nur in der trockenen Saison. 100 Palmen für das Camp ist der Traum der Sektion, einen Brunnen gibt es schon, aber für die weiteren Pläne fehlen noch finanzielle Mittel. In den nächsten Monaten werden wir prüfen, ob wir hier ein gemeinsames Projekt mit den NaturFreunden Berlin entwickeln können.
ATLED macht aber auch viel Umweltbildung mit Kindern, Müllsammelaktionen, Arbeitseinsätze in Palmenhainen oder Aktionen mit westsaharauischen Flüchtlingen.
Trotz der aufregenden Zeit stand Anke auch vor einigen Herausforderungen. Französisch wird gerade auf dem Land wenig gesprochen. Deshalb hat Abdelatif meist übersetzt. Auch musste für jeden Ortswechsel die Gendarmerie informiert werden. Es war schon ziemlich überraschend: Wenn Anke zu einem anderen Ort fuhr, bekam sie immer eine eigene Polizeieskorte – fast wie ein Staatsgast. Besonders eingeprägt hat sich bei Anke die Situation vieler Frauen. Gerade auf dem Land, waren die Frauen fast alle voll verschleiert, durften nicht mit fremden Männern reden und waren meist im Haus.
Eindrücke über ATLED findet ihr auf der Webseite: www.atled-algerie.org oder am 12.12.2016 beim Vortrag von Anke Kuß bei den NaturFreunden in der Paretzer Str.7.
aus: WanderfreundIn 04-16