11.01.2021 | Etwa 20 NaturFreund*innen trafen sich am Sonntag anlässlich der traditionellen Luxemburg-Liebknecht-Demonstration in Berliner Friedrichshain, um gemeinsam zum Friedhof der Sozialisten zu gehen. Die Demonstration fand im dieses Jahr unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie statt. Dadurch konnte keine überregionale Mobilisierung stattfinden und auch viele Berliner*innen warten mit ihrer Teilnahme auf das Abklingen der Pandemie. Nach längerer Überlegung hatten sich die NaturFreunde Berlin trotzdem entschieden, an der Demonstration teilzunehmen und den großen Sozialist*innen Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg zu gedenken. Überrascht waren die Teilnehmen, dass trotz der schwierigen Ausgangsbedingungen, etwa 3.000 Demonstrierende an der Luxemburg-Liebknecht-Demonstration teilnahmen.
Die Demonstration stand in diesem Jahr unter dem Motto „Eine andere Welt bleibt unser Ziel“. In dem Aufruf zur Demonstration wird darauf hingewiesen, dass vor 150 Jahren Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht geboren wurden. Weiter in dem Aufruf: „Bereits in jungen Jahren bekämpften beide unerbittlich den deutschen Militarismus. Sie warnten zeitig vor der Gefahr eines großen Krieges. Krieg und Kapitalismus waren für Rosa und Karl untrennbar miteinander verbunden. Sie kämpften für eine ausbeutungsfreie, friedliche Gesellschaft. Die Wucht des Hasses der Herrschenden traf sie am 15. Januar 1919 tödlich.“
Die NaturFreunde wurden im Jahr 1895 als antimilitaristische internationale Organisation gegründet, die ihre Aufgabe in der Schaffung einer demokratischen und friedlichen Welt sahen. In Deutschland setzten sich die NaturFreunde gemeinsam mit Aktiven aus Gewerkschaften, linken Parteien und der Arbeiter*innenkultur- und sportbewegung für eine Durchsetzung der Rechte der arbeitenden Bevölkerung ein. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht waren für viele NaturFreunde deshalb ein wichtiger politischer Referenzpunkt. Nach der Teilung der Parteien der Arbeiter*innenbewegung in mindestens drei Strömungen aus Sozialdemokrat*innen, Kommunist*innen und Linkssozialist*innen erklärten sich die NaturFreunde sehr früh als politisch neutral gegenüber allen drei Richtungen der politischen Linken und luden alle Interessierten aus allen drei politischen Richtungen der ehemaligen Sozialdemokratie ein, innerhalb der NaturFreunde aktiv zu werden. Auch heute bemühen sich die NaturFreunde um die Zusammenarbeit mit allen, die sich für einen grundlegenden ökologischen und sozialen Wandel der heutigen Gesellschaft engagieren wollen. Der Einsatz für mehr Demokratie, Partizipation und die Integration von Menschen, die sozial benachteiligt werden, war immer Anspruch der Arbeit der NaturFreunde.
Die NaturFreunde treffen sich seit vielen Jahren immer im ersten Block hinter dem Leittransparent der Demonstration. Gemeinsam liefen die Teilnehmer*innen zum Friedhof der Sozialisten, an dem in diesem Jahr nur wenige Nelken niedergelegt werden konnte. Alle Blumenläden, Geschäfte und auch die Straßenverkäufer*innen vor dem Friedhof konnten aufgrund der Corona-Regeln keine Blumen verkaufen. So blieb den Demonstrierenden der Besuch der Gedenkstätte und ein stilles Gedenken an die beiden großen Theoretiker*innen der politischen Linken.
Auch am 14. März, wenn das stille Gedenken für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht nachgeholt wird, werden sich die NaturFreunde beteiligen.
Uwe Hiksch