10.03.2020 | Unter dem Titel „Das Konzept der Umweltgerechtigkeit in urbanen Großräumen“ fand die Diskussionsveranstaltung in der Reihe „Wissenschaft konkret“ statt. Uwe Hiksch stellte in seinem Einführungsvortrag aktuelle Entwicklungen zum Thema Umweltgerechtigkeit dar und zeigte den bisherigen Forschungsstand auf.
Dabei machte er deutlich, dass die ökologische Frage für auch eine ‚Klassenfrage‘ ist. So stellt das Umweltbundesamt dar, dass „Menschen mit geringem Einkommen und niedriger Bildung oft höheren Umweltbelastungen ausgesetzt [sind] als sozial besser gestellte Menschen“[1]. Auch die Rosa-Luxemburg-Stiftung weist in einem Tweet auf Facebook darauf hin, dass „Lärm, Luftschadstoffe oder Hitzestaus überdurchschnittlich Menschen in ärmeren Gegenden [betreffen], während die Wohlhabenden von guten Umweltbedingungen profitieren“[2].
Intensiv ging der Referent auf die Studie „Städtische Umweltgerechtigkeit - Zwischen progressiver Verwaltungspraxis und sozial-ökologischen Transformationskonflikten“ von Hendrik Sander ein, die er für die Rosa-Luxemburg-Stiftung erarbeitet hat.[3] Auch die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Berlin weist darauf hin, dass entscheidend für die Umweltbelastungen sei, „wo wir wohnen“[4]. Hierdurch werden maßgeblich mit beeinflusst, „welchen Umweltbelastungen wir ausgesetzt sind. Einkommen und sozialer Status beziehungsweise soziale Lage wiederum sind Faktoren für die Möglichkeit unseren Wohnort auswählen zu können. Damit sind soziale Unterschiede dafür mitverantwortlich, mit welchen Umweltbelastungen wir leben.“[5]
Am Beispiel der Initiativen zur Erhaltung des Tempelhofer Feldes und den Kämpfen gegen den Bau der A 100 zeigte der Referent konkrete Beispiele für den Einsatz für Umweltgerechtigkeit auf. Weiter ging er auf aktuelle Konflikte um urbane grüne Flächen und öffentliche Räume ein und zeigte den vielfältigen Einsatz für eine autofreie Stadt auf.
Die Diskussionsveranstaltung war von einer sehr interessanten Diskussion geprägt, in der viele bisherigen Forschungsergebnisse zum Thema Umweltgerechtigkeit diskutiert und zum Teil hinterfragt wurden.
[1] O.A., Umweltgerechtigkeit – Umwelt, Gesundheit und soziale Lage, in: Umweltbundesamt, 08.02.2020, siehe: https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-de...
[2] Rosa-Luxemburg-Stiftung, in Facebook, 18.09.2019, siehe: https://www.facebook.com/rosaluxstiftung/posts/10157569259224120
[3] Hendrik Sander, Städtische Umweltgerechtigkeit - Zwischen progressiver Verwaltungspraxis und sozial-ökologischen Transformationskonflikten, in: Rosa-Luxemburg-Stiftung, ANALYSEN Nr. 58; 1. Auflage.
[4] Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Öffentlichkeitsarbeit, Die umweltgerechte Stadt - Auf dem Weg zu einer sozialräumlichen Umweltpolitik, S. 8.
[5] Ebd.