31.10.2021 | Zu einem gemeinsamen Austausch über die Weiterentwicklung des geplanten Umbaus des Mehringdamms zwischen Gneisenaustraße und Bergmannstraße trafen sich Aktive der AG Artenschutz der NaturFreunde Berlin und des Bündnisses StadtNatur in K61. Gemeinsam mit den Verantwortlichen aus dem Straßen- und Grünflächenamt Friedrichshain-Kreuzberg wurden die Planungen für die Umgestaltung des Gehwegs diskutiert. Die AG Artenschutz der NaturFreunde und das Bündnis StadtNatur in K61 hatten einen Vorschlag ausgearbeitet, die dem verantwortlichen Planer*innen im Bezirksamt übergeben wurde.
Die Aktiven kritisieren an den bisherigen Plänen, dass die entsiegelte Fläche in diesem Bereich deutlich zu klein ausfällt. Auch würden die derzeitigen Planungen keine ausreichende Abschirmung der Anwohner vom Straßenverkehr ermöglichen und auch für die Gäste der Restaurants eine hohe Lärmbelastung durch das hohe Verkehrsaufkommen auf dem Mehringdamm mit sich bringen. Aufgrund der zu geringen Entsiegelung würden sich im Sommer Hitzeinseln bilden und bei Starkregen zu wenige Versickerungsflächen zur Verfügung stehen. Besonders kritisch sei auch, dass die vor dem Umbau vorhandenen Lebensstätten für die einheimischen und ortstreuen Singvögel, die zahlreich in den Sträuchern der Hochbeete lebten, nicht mehr ausreichend wiederhergestellt würden.
Bis zum Abschluss der Baumaßnahmen wurde durch die Aktiven konkrete Ausgleichsmaßnahmen vorgeschlagen:
- Die derzeitig abseits an der Ecke Bergmannstraße stehenden Pflanz-Container an sinnvolle und nicht die Baumaßnahme störende Stellen umsetzen. Ein wichtiger Ort zur Aufstellung wäre auf Höhe der Lina-Morgenstern-Schule. Ein weiterer wichtiger Ort ist nördlich Richtung Gneisenaustraße.
- 10 zusätzliche Container, dicht bepflanzt, am Mehringdamm aufstellen.
- Die Stellplätze der Pflanzcontainer sollen konkret abgesprochen werden und dort aufgestellt werden, wo die Container die Bauarbeiten nicht tangieren.
Als sinnvolle Veränderung der bisherigen Planungen wurden während des Gespräches vorgeschlagen:
- Die noch erhaltenen Hochbeete werden zur Habitatbildung als Deckung für die Singvögel mit Sträuchern nachbepflanzt.
- Mehr Entsiegelung und Verbindung (Vergrößerung) der laut Plan vorgesehenen Grünflächen.
- Die zukünftige Bepflanzung muss vogel- und insektenfreundlich. sein. Auch dornige Büsche sind als Anflugstationen für die Vögel und als Deckung und Schutz zu pflanzen. Hierbei ist zu beachten, dass ausreichenden Schutz und Deckung nur Sträucher und Hecken ab 1,50 Meter Höhe und 1,20 Meter Breite bieten.
- Mehrere Stationen von jeweils ca. 3 bis 4 Meter Länge pflanzen, sodass Vögel dazwischen umherfliegen und dazwischen Nahrung suchen können (Wildkräuter siehe unsere PDF). Hierbei sollte vor allem auch Wegerich und besonders weißer Gänsefuß als wichtige Nahrungspflanzen für Sperlinge berücksichtig werden.
- Als Minimum müssen drei vogelfreundliche Büsche zusammen gepflanzt werden.
- Als Abstand zwischen den einzelnen Anflug-Stationen können 5 bis 10 Meter Abstand sein.
Bei dem zweistündigen Arbeitsgespräch, bei dem die gesamte Baustelle begangen wurde und konkrete Änderungsvorschläge für die Bepflanzung und Erweiterung der entsiegelten Fläche gemacht wurden, konnten erste wichtige Absprachen mit den Verantwortlichen erreicht werden. Diese versprachen, die vorgeschlagenen Änderungen zu prüfen und dann eine Stellungnahme von Seiten der Verwaltung abzugeben.
Für die NaturFreunde Berlin und das Bündnis StadtNatur in K61 bedankten sich die Aktiven für den intensiven Meinungsaustausch und boten ausdrücklich ihre weitere Zusammenarbeit bei der Gestaltung des Teilstücks des Mehringdamms an.