13.12.2018 | Die gastfreundlich gestalteten Räume der Galerie der Naturfreunde öffneten sich für wichtige Impulsreferate und Diskussionen. Dargestellt und diskutiert wurde der lange und mühsame Weg der Gleichstellung von Frauen in Bildung, Beruf, Politik und Familie. Bis zum ersten Weltkrieg konzentrierte sich die Frauenbewegung auf den Zugang zu Bildung und Beruf und die Verbesserung der Erwerbsbedingungen. Nach dem Ersten Weltkrieg in der Weimarer Republik gewannen sie das Wahlrecht. Unter faschistischer Herrschaft wurde jedoch ihr passives Wahlrecht wieder aufgehoben. Die berufliche und geschäftliche Gleichstellung von Ehefrauen wurde in der BRD nach dem zweiten Weltkrieg erst langsam durchgesetzt, in der DDR früher. Jetzt steht die Gleichstellung der privaten Versorgungsarbeit an, die vor allem Frauen für Kinder, Beeinträchtigte und alte Menschen leisten. Mit dem Kindergeld sind erste Schritte der Grundsicherung von Kindern, mit dem Erziehungsgeld erste Schritte der gesellschaftlichen Finanzierung der Versorgungsarbeit für Kinder gelungen. Diese finanziellen Leistungen bleiben jedoch immer noch weit hinter den privaten finanziellen und Versorgungsleistungen von Eltern für ihre Kinder zurück. Immer noch leisten vor allem Mütter die Versorgungsarbeit für Kinder zu Lasten ihrer eigenen Erwerbstätigkeit und ihres Einkommens. Eine Gleichstellung von Menschen, die private Versorgungsarbeit für Kinder leisten und von Menschen, die darauf verzichten, steht an in einer Zeit, in der der gesellschaftliche Generationenvertrag eine finanzielle Versorgung alter Menschen vorsieht, die Versorgung von Kindern jedoch immer noch weitgehend privat zu leisten und zu finanzieren ist. Die NaturFreunde fordern seit ihrer Gründung die Gleichstellung von Frauen in Bildung, Beruf, Politik und Familie. Nach Impulsreferaten von Christa Händle und Janeta Mileva gab es zu diesen Fragen einen Einstieg in eine engagierte Diskussion.
aus: WanderfreundIn 04-2018