02.05.2020 | Im April und Mai 2020 wird eines der größten Manöver von Landstreitkräften in Europa seit Ende des Kalten Krieges stattfinden. Unter dem Namen „Defender 2020“ werden 20.000 US-amerikanische Soldat*innen nah an der russischen Grenze ein riesiges Manöver durchführen. Dieses US-Manöver findet unter Beteiligung von weiteren 16 NATO-Staaten mit insgesamt 37.0000 Soldat*innen statt.
Es ist in keiner Weise zu verantworten, ein Großmanöver direkt an der russischen Grenze zu vollziehen. Den Menschen soll damit suggeriert werden, dass Russland eine Bedrohung für die NATO darstellen würde. Dabei unterhält die NATO mit 3,26 Millionen Soldat*innen viermal so viele Soldat*innen wie Russland mit 800.000. Die NATO-Staaten geben mehr als 1.040 Milliarden Dollar für Rüstung aus. Das ist 15,5-mal so viel wie Russland, das 63,1 Milliarden Dollar für Rüstung ausgibt.
Das Kriegsmanöver wird von der US-Heeres-Zentrale Europa in Wiesbaden gesteuert. Das Manöver hat das Ziel, die schnelle Verlegung kampfstarker Großverbände aus den USA an die NATO-Ostflanke zu üben. Dazu die Bundesregierung: „Verlegungen per Luft sind zu den Flughäfen in Berlin, ggf. Bremen, Hamburg, Frankfurt a.M., München, Nürnberg und Ramstein vorgesehen. Neben der Nutzung von Seehäfen in den Niederlanden, Belgien und Frankreich erfolgt die Verbringung von Material über den Seehafen Bremerhaven sowie die Binnenhäfen Bremen, Duisburg und Krefeld. Straßentransporte sind geplant auf west-östlicher Achse über Düsseldorf-Hannover- Magdeburg – Frankfurt/O. im Norden sowie über Düsseldorf – Mannheim – Nürnberg – Dresden – Görlitz im Süden. Die Transportroute Nord-Süd ist von Bremerhaven – Hannover – Frankfurt – Mannheim geplant. Rasträume für die Transporte sind in den militärischen Liegenschaften in Rheindahlen, Augustdorf, Burg, Lehnin, Oberlausitz, Garlstedt, Stadtallendorf und Frankenberg (Sachsen) sowie weiteren US-Liegenschaften in Deutschland vorgesehen.“
Deutschland ist die Drehscheibe der Truppenverlegungen für dieses Kriegsmanöver. Gleichzeitig stellt die Bundeswehr das zweitgrößte Truppenkontingent. Die Kriegsübungen finden in mehreren Ländern statt, auch in Bayern. In den baltischen Ländern und Polen enden sie am 22. Mai. Die NaturFreunde lehnen dieses militaristische Manöver ab und fordern eine neue Entspannungspolitik gemeinsam mit Russland. Die NaturFreunde wollen politische Konfliktlösungen statt militärischer Konfrontation.
aus: WanderfreundIn 01-2020