03.12.2022 | Ein Jahr voller politischer Höhen und Tiefen. Im September der Sieg beim Volksentscheid zur Verstaatlichung der größten Wohnungskonzerne. Doch die Ernüchterung folgte schnell. Ein Senat um Giffey und Geisel wird diesen Beschluss wohl niemals umsetzten. Das zeigte auch der vergangene Landesparteitag der „Sozialdemokraten“. So auch der Start ins Freiwillige Soziale Jahr (FSJ). Im gesellschaftspolitischen Alltag wurde ich allzu häufig desillusioniert. Der Ansturm auf materialistische Analysen lässt häufig etwas zu wünschen übrig. Doch genau wie beim Kampf für die Enteignung des Kapitals braucht es eben auch in der Bildungsarbeit einen langen Atem. Das habe ich dieses Jahr gelernt. Das macht die Kämpfe allerdings nicht weniger wichtiger – ganz im Gegenteil!
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat das gezeigt. Das Großmachtstreben der kapitalistischen Staaten benötigt eine linke und internationalistische Antwort. Rosa Luxemburg hat uns gelehrt, dass Nationalismus nie die Lösung sein kann. Dafür braucht es eine starke Bildungsarbeit von links, die den Angriffskrieg verurteilt und den Einfluss der USA und der EU nicht aus dem Blick verliert. Frieden kann nur im Kampf gegen das Kapital geschaffen werden.
Das FSJ hat mir die Notwendigkeit dieser Analysen nochmals ganz deutlich vor Augen geführt. Soziale Krisen, Klimakrise und Krieg – sie alle haben eine Ursache. Dafür braucht es laute Stimmen auf der Straße und in den Betrieben und eine gute Bildungsarbeit. Genau das habe ich bei den Naturfreunden gefunden.
In Zukunft freuen wir uns, zwei neue Kolleg*innen bei den NaturFreunden begrüßen zu dürfen. Ab dem 1. September startet das FSJ Politik in die nächste Runde und Simon Hänszke wird meine Stelle übernehmen. Außerdem wird es ab dem nächstem Jahr auch eine FÖJ-Stelle bei den NaturFreunden geben. Dort wird Lina Schober als neue FÖJlerin arbeiten.
Luis Friedrich
aus: WanderfreundIn 03-2022