06.06.2017 | Überall in der BRD werden die Kommunen genötigt ihre Versorgungsunternehmen zu privatisieren. Gehören sie aber erst einmal den Kapitalisten, dann geht's ans Gewinnemachen, einzig Renditen bis zu 15 % mindestens müssen sein, favourisiert werden gerne Wasserwerke.
Wie das gemacht wird und wer da mit wem mauschelt davon erzählt Wolfgang Schorlau in seinem Politkrimi "Fremde Wasser".
Sein Privatermittler, Georg Dengler wird porträtiert mit einem schüchternen Privatleben, guten Freunden, nützlichen Verbindungen und vielen klugen Gedanken. So ausgestattet recherchiert er in den Zentren der Macht. Hinter den Kulissen der Macht lauert das tiefe Haifischbecken und hier treffen sich Opfer und Täter, alle aktiv am neokapitalistischen globalen Herrschaftspoker beteiligt. Hier wimmelt es Verdächtigungen Vermutungen, Verbindungen, Intrigen und Mord und Totschlag.
Alles klingt stimmig und real. So auch die Protagonisten (gute und böse), die mit ihren Widersprüchen "bekannt" wirken mit ihrer individuellen Vergangenheit (z.T. marxistisch geschult), ihren Zukünftswünschen und Motiven. Auch lokales Kolorit wird präzise beschrieben und atmosphärisch in die Handlung eingebaut. Wie bei jedem guten Krimi steuert die vielschichtige Handlung so auf einen überraschenden PLOT zu - und wo ist die Gerechtigkeit?
Mit seinen weiteren Kriminalromanen greift W. Schorlau Themen wie Tierschutz, NSU, Treuhand, Energiewende u.a. auf. Die Faszination der Lektüre entsteht dabei auch durch die Nähe zum aktuellen Politbetrieb.
Angelika Weiler
Wolfgang Schorlau: Fremde Wasser,
272 Seiten
ISBN-13: 978-3462037487