
12.03.2025 | Klimaneustart Berlin hat mit seiner Kampagne „Bauwende für Berlin – ökologisch und sozial“ eine wichtige Initiative für eine nachhaltige und klimagerechte Baupolitik in Berlin gestartet. Ziel der Volksinitiative ist, dass auch der Gebäudesektor die Ziele des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms einhalten muss.
Mit der Kampagne soll erreicht werden, dass Neubauprojekte, die nur auf Spekulation basieren, in Zukunft verhindert werden können. Berlin hat bereits 40.000 leerstehende Wohnungen und 1,5 Millionen Quadratmeter ungenutzte Büroflächen. Ziel einer nachhaltigen Bauwende muss es sein, keine neuen Flächen zu versiegeln, sondern den Bestand sozial ausgewogen zu nutzen.
Bauindustrie für 40 % der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich
Weltweit ist die Bauindustrie einer der größten Verursacher von Umweltzerstörung und Ressourcenverbrauch. Etwa 60 % des gesamten weltweiten Abfallaufkommens und 40 % der globalen CO₂-Emissionen sind auf die Bauindustrie zurückzuführen. Deshalb ist es zentral für einen wirksamen Klimaschutz, dass eine Bauwende eingeleitet wird.
In Deutschland entstehen durch den Abriss von Gebäuden jedes Jahr 230 Millionen Tonnen Schutt. Der Bausektor emittiert in Deutschland acht Prozent der Treibhausgase. Deshalb setzen sich viele Initiativen für einen Abriss-Stopp von nutzbaren Gebäuden ein. Sanieren ist klimapolitisch sinnvoller als Abriss und Neubau. Durch einen Abriss-Stopp von nutzbaren Gebäuden kann auch der zunehmenden Gentrifizierung in den urbanen Großräumen vorgebeugt werden. Sanierung vor Abriss spart wertvolle Rohstoffe und erhält die sogenannte graue Energie in den Gebäuden.
Leerstand bekämpfen
Ausdrücklich unterstützen die NaturFreunde die Forderung der Initiative, die Grundsteuer für mutwillig leerstehende Wohnungen deutlich anzuheben und die teure Vermietung von möblierten Appartements möglichst weit einzuschränken. Die NaturFreunde engagieren sich im Bündnis „Natur statt Asphalt – Entsiegelt Berlin“ und unterstützen die Initiative „Zwangsräumungen verhindern“.
SEZ erhalten
Im März 2024 hat die Berliner Architektenkammer mit ihrem Papier „Umdenken statt Abreißen“ am Beispiel der Urania 4–10 und des SEZ, des Sport- und Erholungszentrums im Berliner Ortsteil Friedrichshain, Alternativen zum Abriss aufgezeigt. Die Architektenkammer Berlin sieht in einer Ertüchtigung des Sport- und Erholungszentrums (SEZ) eine sinnvolle Alternative zum Abriss. In ihrer Stellungnahme betont sie, dass „Abriss nach weniger als 50 Jahren kein nachhaltiger Lebenszyklusansatz“ ist.
Die NaturFreunde unterstützen auch die Initiative „SEZ für alle!“, die sich für den Erhalt des Sport- und Erholungszentrums einsetzt. Die Initiative macht deutlich, dass die sportlichen Einrichtungen für das Gemeinwohl benötigt werden. Allein die hohen Kosten für den Abriss könnten schon einen Teil der Sanierung finanzieren.
aus: WanderfreundIn 01-2025