
25.11.2022 | In den 1920er Jahren wurde bei den NaturFreunden eine sehr intensive Diskussion über die Schaffung von NaturFreundehäusern geführt. Im Zentrum standen dabei auch die Aufgaben und Notwendigkeiten für die Ortsgruppen solche Häuser zu bauen und die Frage, wie dies organisatorisch durchgeführt werden kann.
„Ferienheime und Wanderherbergen
Gibt es überhaupt Naturfreunde, die sich noch nicht mit dieser Frage beschäftigt haben? Wohl nicht. […] Kaum sind die Geburtswehen der Gründung vorüber und schon wir der Wunsch laut: ‚Eine Hütte‘, ein Heim, wo wir abseits von der großen Straße der ‚Auchwanderer‘ unseren Idealen leben können, wo wir in beschaulicher Ruhe mit unseren Angehörigen uns ausruhen können von der Arbeitsfron, eine Herberge, die uns Stützpunkt ist, wenn wir draußen in der Natur herumstreifen, um uns zu erbauen, ums sie leben und achten zu lernen, ums aus ihr das große Welt-Entstehen zu begreifen. Ein Heim, das nicht einem Menschen gehört, der es kapitalistisch für sich ausbeutet, sondern ein ‚Eigenheim‘ im Besitz einer Gemeinschaft, die so hehre und große kulturelle Ideale auf ihr Banner geschrieben hat wie unsere große Naturfreunde-Familie. […]
Wir Naturfreunde wollen auch auf diesem Gebiete Pionierarbeit leisten und bahnbrechend für das werktätige Volk sein. Als Sozialistischen fordern wir die gesetzliche Einführung eines jährlichen Erholungsurlaubs von mindestens 14 Tagen. Als Naturfreunde müssen wir dafür sorgen, dass dann der Schaffende auch hinaus in die Natur kann, um sich dort zu stärken zum Kampf für den Sozialismus. Wir stehen am Anfang einer großen Arbeit, doch frohen Mutes hinein! Ist erst der Anfang gemacht, dann werden bald die anderen Gaue Deutschlands nachfolgen und in den Hauptwandergebieten Deutschlands wird ein Netz von Ferienheimen und Wanderherbergen bestehen.
Auf, an die Arbeit! ‚Berg frei!‘“
Aus: Fahrtgenoss Nr. 7, Gau Brandenburg, T.V. „Die Naturfreunde“, Oktober 1920, S. 52.
in: WanderfreundIn 03-2022