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20.05.2022 | Als Sachverständige für die Anhörung „Nachhaltiger Tourismus“ im Ausschuss für Tourismus im Deutschen Bundestag waren die NaturFreunde Deutschlands als Sachverständige eingeladen worden. Für die NaturFreunde war das Mitglied im Bundesvorstand, Uwe Hiksch, als Sachverständiger in den Ausschuss geladen.
Die NaturFreunde haben eine ausführliche Stellungnahme vorgelegt, in der sie konkrete Forderungen für einen nachhaltigen Tourismus aufzeigen.
In der Stellungnahme wird ausgeführt: „Die Mehrzahl touristischer Angebote finden heute als normierter Massentourismus statt, der in den Zieldestinationen zu deutlichen Veränderungen des natürlichen und touristischen Umfeld geführt hat. Der heutige Massentourismus hat globale Auswirkungen auf Klima und Umwelt. Der Verbrauch von Energie, Wasser, Landnutzung durch den Massentourismus hat sich in den letzten Jahren vor der Pandemie stetig gesteigert.
Tourist*innen stellen in den jeweiligen Zielgebieten konkrete Ansprüche an die natürliche Umwelt, an die kulturellen Möglichkeiten und die private und öffentliche Infrastruktur, die zur Realisierung der eigenen Vorstellungen im Urlaub erwartet werden. Die Zieldestinationen müssen sich diesen Ansprüchen stellen, wenn sie im Wettbewerb der Standorte weiterhin als Tourismusdestination bestehen wollen. Negative Auswirkungen dieser Entwicklungen können von der touristischen Verbauung der Alpen in den Skigebieten, der Bau von Autobahnen bis direkt in die Zieldestinationen, und die Zerstörung von Ständen und Lagunen durch den Bau von Hotelkomplexen weltweit beobachtet werden.“
„Aus der Fraktion der SPD kam die Frage an Uwe Hiksch, Mitglied des Bundesvorstandes der NaturFreunde Deutschlands, wie man erreichen könne, dass sich die Menschen nicht nur bei der Anreise um Nachhaltigkeit Gedanken machten, sondern sich auch am Urlaubsort entsprechend verhielten.
Hiksch führte aus, dass erreicht werden müsse, dass sich die Menschen bereits vor der Ankunft in der Urlaubsregion stärker mit dieser auseinandersetzten. So könne man den Urlaubern beispielsweise die Frage stellen, ob sie bei einer Reise in das wasserarme Afrika wirklich das Hotel mit dem großen Pool buchen müssen. Es gehe um Bildung und Reflektion, so Hiksch.“[i]
In der öffentlichen Anhörung wurden die NaturFreunde zu Themen wie soziale Aspekte des Tourismus, Massentourismus und Auswirkungen auf den Globalen Süden und Möglichkeiten für eine klimaverträgliche Organisation des Tourismus befragt.
[i] Aus: Deutscher Bundestag, Nachhaltiges Reisen: Experten für CO2-Preis und Zertifikat-Standards, in: Deutscher Bundestag, 18.05.2022, siehe: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2022/kw20-pa-tourismus-nac...