23.04.2022 | Die Kletterhalle eröffnete nach monatelangem Covid-Lockdown im März endlich wieder ihre Außenanlagen. Das lange Vorbuchen der begehrten Slots konnten meinen Mann, Johannes und mich davon abhalten, uns endlich wieder die Finger an Plastikgriffen langziehen zu können. Aber eventuell ein positives Testergebnis der erfreulichen Art? Ich war in der 6. Woche schwanger, und damit ergaben sich plötzlich viele Fragen. Kann ich weiter klettern, wie lange noch und ferner in die Zukunft geblickt, wie wird das gemeinsame Klettern möglich sein, wenn unser Kind auf der Welt ist?
Das Klettern ist bis jetzt ein großer Teil unseres gemeinsamen Lebens als Paar, ich haben meinen Mann als Klettertrainer bei den NaturFreunden in Berlin kennengelernt, mehrfach wöchentlich verbringen wir unsere Freizeit in einer der Kletterhallen, sind möglichst viel am Fels und auch unsere Urlaube verbrachten wir meist in Klettergebieten in ganz Europa.
Ich hatte Glück, mir ging es seit Beginn der Schwangerschaft sehr gut, die typische Übelkeit in den ersten 3 Monaten blieb mir komplett erspart. Ich fühlte mich fit und machte in meinem Alltag erstmal alles weiter wie bisher. Ich erledigte wie immer alle Wege in der Stadt mit dem Rad und kletterte ohne Einschränkungen im Vorstieg.
Mit langsam sich wölbendem Bauch ab Anfang des 4. Monats wechselte ich meinen Gurt auf eine besser anzupassende Variante mit 2 Schnallen am Hüftgurt und relativ tiefem Sitz, ich stieg weiterhin vor aber nicht mehr am Leistungslimit. Ehrgeiz und Leistungsanspruch hatte ich inzwischen fallen gelassen, ich genoss einfach die Zeit mit Freunden und meinem Mann am Fels und in der Kletterhalle sowie mich weiterhin durch regelmäßige Bewegung fit halten zu können. Als sich der Hüftgurt sich ab ca. der 32. Woche allein zu unbequem und unsicher anfühlte, nutzte ich zusätzlich einen Brustgurt. Mit dieser Ausstattung konnte ich bis zur 38. Woche weiterklettern.
Wenn frau bisher regelmäßig klettern gegangen ist und während der Schwangerschaft keine Komplikationen auftreten, gibt es keinen Grund, auf diesen wunderbaren Sport zu verzichten. Als Ärztin und Trainerin kann ich meinen Körper und die Belastbarkeit in der Regel sehr gut einschätzen, aber auch die Unterstützung von meiner Gynäkologin und meiner Hebamme, die übrigens selbst bis zur 32. Schwangerschaftswoche klettern ging, haben mich darin bestärkt weiter die Wände hochzugehen, ebenso wie bis kurz vor der Geburt weiter Rad zu fahren.
Bei individuellen Fragen zum schwanger weiter Klettern, schreibt mir gerne eine E-Mail an anne@naturfreunde-berlin.de.
Anne
aus: WanderfreundIn 01-2022