08.08.2021 | Am 25. April war das Wetter eher grau, kalt und regnerisch. Umso erstaunlicher, dass sich über 900 Demonstrierende auf den Weg gemacht haben, um ihren Unmut über den Weiterbau der Tangentialverbindung Ost (TVO) zu äußern. In den 1960ern war die Idee der autogerechten Stadt en vogue. Es wurden Straßen und Autobahnen geplant und gebaut - auf Kosten aller anderen Verkehrsteilnehmer*innen der Stadt. Fahrradfahren oder gar zu Fuß laufen wurde in der Stadtplanung kaum mitgedacht.
Aus dieser Zeit stammt auch die Idee der TVO. An dieser anachronistischen Verkehrsplanung soll weiter festgehalten werden. In einer Zeit, wo zehntausende für Klimaschutz auf die Straße gehen, soll mitten durch die Eichenwälder der Wuhlheide eine neue Straße entstehen. „Mehr Straßen für mehr Autos“, lautet hier das Credo.
Die NaturFreunde haben zusammen mit einem großen Bündnis mit Fahrrädern und zu Fuß gegen die TVO demonstriert. In Berlin werden keine neuen Straßen gebraucht, sondern eine aktive und ambitionierte Politik zur konsequenten Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs. Die Demonstrierenden und die NaturFreunde Berlin kündigten an, dass sie weiter mit kreativen Aktionen gegen die TVO oder den Ausbau der A 100 kämpfen werden.
Anke Kuß
aus: WanderfreundIn 02-2021