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02.09.2019 | Auch in diesem Jahr führten die NaturFreunde Berlin eine internationale Wanderung im bulgarischen Balkangebirge (Stara planina) durch. Unter dem Motto „Berge, Täler und Partisanen“ erkundigte die aus 17 Teilnehmenden bestehende NaturFreunde-Gruppe die immer noch dem „Massentourismus“ fern gebliebenen Wanderwege des Gebirges, nach dem auch die Balkanhalbinsel benannt wurde. Neben Landschaften lernten sie die Geschichte der Partisanenbewegung sowie die gesellschaftspolitische und kulturelle Entwicklung Bulgariens näher kennen.
Nach Ankunft in Sofia ging es nach Karlovo – ein kleines Städtchen am Fuße des zentralen Balkangebirges, das im ‚Tal der Rosen‘ (Rosowa dolina) liegt. In diesem windgeschützten Tal zwischen zwei in Ost-West-Richtung verlaufenden Gebirgszügen (im Norden das zentrale Balkangebirge und im Süden die Gebirgskette Sredna gora), weniger als 200 km östlich von Sofia entfernt, wird seit Jahrhunderten die Damaszener-Rose (Rosa damaszena) angebaut, aus deren Blüten das wertvolle Rosenöl gewonnen wird. Das Städtchen, das infolge der wirtschaftlichen Verwerfungen und dadurch ausgelösten Auswanderung in die Großstädte oder ins Ausland von 40.000 Einwohner*innen vor 1989 auf 28.000 heute geschrumpft ist, diente auch als Ausgangspunkt für die täglichen NaturFreunde-Wanderungen sowie Kultur- und Bildungsreisen.
Gewandert wurde durch den Nationalpark Zentralbalkan. Er umfasst den zentralen und höchsten (2.376 m) Teil des Balkangebirges, gehört zum Netzwerk der europäischen Wildnis-Schutzgebiete und seine Gesamtfläche von über 21.000 ha ist Teil des Natura-2000-Netzwerks. Ein Teil davon ist als Reservat ausgewiesen worden. Die Wanderwege führten zur Bärenwiese (1400 m) und zu den Hüten Hubavetz (850 m), Ravnec (1.260 m) und Dobrila (1805 m).
Sowohl in Karlowo als auch im ca. 55 km entfernten und in der Gebirgskette Sredna gora liegenden Städtchen Kopriwschtiza (2.079 Einwohner) machten sich die Teilnehmenden auf die Spuren der Partisanenbewegung in der Region. Weitere Kultur- und Bildungsreisen führten in die europäische Kulturhauptstadt 2019, Plovdiv, sowie in die Hauptstadt Sofia. Dabei setzten sich die Teilnehmenden mit historischer, gesellschaftspolitischer und kultureller Entwicklung der letzten Jahrhunderte auseinander und kamen der Geschichte und der Tradition des bulgarischen antifaschistischen Kampfes näher.
Ausgeklungen sind die Abende in gemütlichen Gesprächen und Austausch untereinander unter Verkostung der bulgarischen Küche.
Janeta Mileva
aus: WanderfreundIn 03-2019