11.08.2021 | Aufgrund der aktuellen Entwicklungen hoffen alle, dass sich die Einschränkungen bezüglich der Pandemie-Lage endlich dem Ende zuneigen. Viele Aktivitäten der NaturFreunde konnten wegen der aktuellen Situation nicht stattfinden und mussten verschoben werden. Für die NaturFreunde stellen sich in den nächsten Monaten eine Vielzahl von Aufgaben. Die Aktivitäten sollen wieder auf das Niveau vor der Pandemie ausgebaut werden, Treffen in der Realität und nicht nur im Netz stattfinden, die sportlichen Angebote ausgebaut und erweitert werden. Und auch mit neuen Projekten wollen die NaturFreunde in Berlin vorankommen. Endlich beginnt der Umbau der NaturFreunde-Kita am Brabanter Platz, so dass wir in wenigen Monaten 20 Plätze für Kinder ab drei Jahren anbieten können.
Gesellschaftspolitisch sind große Herausforderungen zu meistern. Gemeinsam mit vielen anderen Organisationen und Initiativen streiten die NaturFreunde für den Umbau des auf Kohlenstoff basierenden Kapitalismus, hin zu einer klimagerechten Gesellschaft. Mit Gewerkschaften und Sozialverbänden kämpfen die NaturFreunde für eine konsequente Umverteilung von oben nach unten. Die Gewinner*innen der letzten Krisen müssen endlich ihren Beitrag zur Finanzierung des Staates und der notwendigen Aufgaben leisten.
In Berlin wird es in den nächsten Jahren darum gehen, die Stadt klimaneutral umzubauen. Dazu muss eine konsequente Energie- und Verkehrswende eingeleitet werden. Mit den Kampagnen „Autofrei und Spaß dabei“ oder „Natur statt Asphalt – Entsiegelt Berlin“ leisten die NaturFreunde einen Beitrag zu der notwendigen Transformation. Vom nächsten Senat erwarten die NaturFreunde, dass der Weiterbau der A 100 gestoppt und alle Planungen für den Weiterbau der TVO durch die Wuhlheide aufgegeben werden. Die NaturFreunde fordern den flächendeckenden Ausbau der Straßenbahn und haben dazu ein eigenes Konzept vorgelegt. Gemeinsam mit Vielen setzen wir uns für einen ökologischen Ausbau der Fußgänger*innen- und Fahrradinfrastruktur ein. Dabei ist jedoch klar: Berlin hat heute schon zu viele Verkehrsflächen. Neue Verkehrsinfrastruktur, auch für Fahrräder, darf nicht zu einer weiteren Versiegelung von Grünflächen führen. Fahrradschnellwege durch Parks und Grünanlagen lehnen die NaturFreunde ab.
Im Herbst werden #unteilbar und Fridays for Future mit großen Aktionen ihre Forderungen auf die Straße tragen. Ziel ist die Schaffung einer gerechten und ökologischen Gesellschaft. Dafür sind klare, ordnungspolitische Vorgaben notwendig. Die Vorstellung auch in vielen progressiven Initiativen, dass ein sozialer und ökologischer Umbau vor allem mit der Erhöhung von Steuern und Preisen erreicht werden kann, ist ein falscher Weg. Deshalb unterstützen die NaturFreunde die Volksbegehren „Deutsche Wohnen & Co. Enteignen“ und „Autofreie Innenstadt“. Die NaturFreunde kommen historisch aus der Tradition der politischen Linken und der Arbeiter*innenbewegung. Auch deshalb ist für uns der ökologische Umbau der Gesellschaft immer mit dem Ausbau von sozialer Gerechtigkeit verbunden.
Uwe Hiksch
aus: WanderfreundIn 02-2021