06.06.2024 | Zu einer spannenden Veranstaltung hatten die NaturFreunde Berlin im Rahmen ihrer Reihe „LesensWert“ eingeladen. Uwe Hiksch stellte das neue Buch „Systemsturz. Der Sieg der Natur über den Kapitalismus“ von Kohei Saito vor. Das Buch wurde ein Bestseller in Japan und liegt jetzt auch in einer deutschen Übersetzung vor. Saito gibt in seinem Buch eine interessante Antwort auf die Frage, wie der drohende Klimakollaps noch aufgehalten werden kann. Dabei steht für ihn die Verknüpfung von ökologischen und sozialen Fragen im Mittelpunkt seiner Überlegung. Er macht deutlich, dass nicht der Apell an das individuelle Konsumverhalten der Einzelnen die Erderwärmung aufhalten kann, sondern nur ein konsequenter Systemwechsel zu einer Verhinderung der Klimakrise beitragen kann.
Der Autor setzt sich mit den unterschiedlichen Ansätzen der Klimadebatte auseinander und zeigt sehr eindrücklich auf, dass alle Versuche mit einem „Klima-Keynesianismus“ oder marktkonformen Technik- und Preisansätzen das Klima nicht zu retten ist. Für ihn muss die Klimabewegung die Eigentumsfrage mehr als bisher in den Fokus nehmen und sich für ein grundlegendes gesellschaftliches Umdenken einsetzen. Das Buch kritisiert alle Ansätze, die weiterhin auf Wirtschaftswachstum setzen und fordert konsequente Umverteilung von Reichtum und neue „Commons“ ein. Saito ist einer der Mitherausgeber des MEGA (Marx-Engels-Gesamtausgabe) und fordert von den politischen Linken eine ökologische Neuinterpretation der klassischen Werke ein.
Kohei Saito
Systemsturz. Der Sieg der Natur über den Kapitalismus
dtv, 320 Seiten, ISBN 978-3-423-28369-4
aus: WanderfreundIn 01-2024