14.02.2018 | Am Freitag, 9. Februar 2018 werden die NaturFreunde Berlin mit Unterstützung der VVN-BdA, des AK Marginalisierte-gestern und heute, des Jugend- Kultur und Kommunikationszentrums Wasserturm, der Stadtteil Ini: Wem gehört Kreuzberg, KIEZ AKTIV: Bockbrauerei, dem Franz Künstler Verein e.V. Berlin und der Querkopf-Mitmachzeitung dem von den Faschisten ermordeten Boxer Rukeli Trollmann gedenken.
Uu 16:00 Uhr treffen sich alle Interessieren zum Gedenken anlässlich des 74. Todestages im 110. Geburtsjahr des am 27.12.1907 geborenen Boxer Rukeli Trollmann am Stolperstein von Rukeli Trollmann, Fidicinstrasse 2, 10965 Kreuzberg (U-Bahn Platz der Luftbrücke)
Anschließend findet um 17:30 Uhr ein Gespräch mit Film im Beisein der Tochter von Rukeli Trollmann, Rita Vove Trollmann, statt. Die Veranstaltung findet statt: Im Wasserturm Kopischstrasse, Kopischstraße 7, 10965 Berlin.
Die Veranstaltung wird von Rita Vove Trollmann eröffnet. Nach einigen Cello-Stücken werden Dr. B. Bremberger (Trollmann in den Mühlen der Zwangssterlisation), M. Krauss, Sport-Journalist (Trollmann der Boxer), Kiez Aktiv, Bockbrauerei (Vergnügungsviertel und NS-Geschichte des Areals) und der Ak Marginalisierte (Soziale Ausgrenzung Kontinuitäten und Brüche) verschiedene Themenfelder inhaltlich beleuchten und die Ausgrenzung und Verfolgung von Roma und Sinti durch die deutschen Faschisten darstellen. Die Moderation wird durch die NaturFreunde Berlin-Kreuzberg stattfinden.
Rukeli Trollmann:
Am 9. Juni 1933 wurde Rukeli Trollmann in der Bockbrauerei in Berlin-Kreuzberg nach heftigen Protesten des Publikums über die Wertung auf Unentschieden durch das von NS-Sportfunktionären beeinflusste Kampfgericht zum deutschen Meister im Halbschwergewicht erklärt. Die Aberkennung folgte Tage später mit der Begründung „zigeunerhaften und undeutschen“ Boxens. Trollmann verlor seine Profilizenz und schlug sich fortan mit Gelegenheitsjobs und als Rummel-Boxer durch.
Mit der Nummer 668 wurde er im Register des Erbgesundheitsgerichtes geführt. Seine Einlassungen vor Gericht wurden gegen ihn gewendet und zur Verfestigung der Diagnose „angeborener Schwachsinn“ verwandt. Außerdem wurde die Befürchtung formuliert, dass die „ziemlich erheblichen Intelligenzmängel vererbt werden könnten.“
Am 23. Dezember 1935 wurde der Berufsboxer Heinrich Trollmann — so steht es in den Unterlagen des Berliner Erbgesundheitsgerichtes vom Juli des gleichen Jahres — auf Antrag des Direktor des Bewahrungs- und Arbeitshauses Rummelsburg (Berlin) als einer von 195 anderen Insassen der Anstalt zwangssterilisiert.
Die Gründe für die Einweisung des Sinto Rukeli Trollmann in das Arbeits- und Bewahrungshaus Rummelsburg 1935 sind nicht bekannt.
Rukeli (Johann Wilhelm) Trollmann, geborem am 27.12.1907 in Wittenberge, starb 1944 im Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme.