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29.07.2021 | Das Abgeordnetenhaus von Berlin und der Berliner Senat entdecken eine alte Forderung aus der Zeit der „autogerechten Stadt“ wieder und wollen in Berlin Lebensqualität zurückgewinnen, indem die Schneisen der „autogerechten Stadt“ in den Untergrund verlegt werden. Die NaturFreunde stehen diesen Überlegungen kritisch gegenüber. Die Idee, den motorisierten Individualverkehr in den Untergrund der Städte zu verlagern, gibt es seit den 1920er Jahren. Ziel der Überlegungen bis in die 1970er Jahre war dabei die „autogerechte Stadt“, die den ungehinderten Verkehrsfluss des motorisierten Individualverkehrs zum Ziel hatte. Der Durchsetzung einer klimagerechten Verkehrsplanung für Berlin hilft die Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs in den Untergrund nicht weiter.
Die derzeitigen Diskussionen über mögliche Autobahnüberdeckelungen sind keine Lösung für eine nachhaltige und ökologische Verkehrswende in Berlin. Um eine klimagerechte Verkehrspolitik für Berlin durchzusetzen, muss eine durchgängige Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs erreicht werden. Durch die Überdeckelung nehmen die Gesamtemissionen des Verkehrs in keiner Weise ab, sie werden nur durch ein Röhrensystem neu verteilt. Auch lösen solche technischen Überlegungen nicht das Problem, dass die hohen Verkehrsströme irgendwann aus den überdeckelten Bereichen herauskommen und dann in die Straßen hineindrängen. Auf ihrer Internetseite haben die NaturFreunde ein umfangreiches Positionspapier zu diesem Thema vorgestellt.
aus: WanderfreundIn 02-2021