05.12.2024 | Zu einer spannenden und hochaktuellen Theateraufführung hatte die Berliner Compagnie die NaturFreunde eingeladen. Mit dem Stück „DIE 60 SKLAVINNEN DER FAMILIE KIEZ“* bringen die Schauspielerinnen der Berliner Compagnie gleich mehrere brisante Themen auf die Bühne. Soziale Probleme, drohende Wohnungslosigkeit und niedrige Renten auf der einen Seite sowie die Ausbeutung der Staaten des Globalen Südens am Beispiel des Kongo auf der anderen Seite werden in einer komödienhaften Darstellungsform verarbeitet. Die Bühne ist ein Laufsteg, der sich mitten unter den Zuschauerinnen befindet.
Helma Fries ist mit diesem Stück erneut ein beeindruckendes Theaterwerk gelungen, das in seiner Klarheit seinesgleichen sucht. Auch die Regie von Elke Schuster, die seit vielen Jahrzehnten die Stücke der Berliner Compagnie für die Bühne umsetzt, überzeugt auf ganzer Linie.
Das Stück arbeitet geschickt mit hintergründigem Humor und nimmt die ‚imperiale Lebensweise‘ ins Visier, um an alltäglichen Konsummustern aufzuzeigen, welche katastrophalen Folgen sie für die Länder des Globalen Südens haben. Doch es bleibt nicht bei einer heute verbreiteten Konsumkritik stehen. Stattdessen beleuchtet das Stück die ökonomischen Hintergründe der kapitalistischen Weltordnung und fordert eine Veränderung der Handelsbeziehungen zwischen den Staaten des Globalen Nordens und des Globalen Südens.
Mit Ana Hauck, Samiu Saliou und Helma Fries stehen drei herausragende Schauspielerinnen auf der Bühne. Sie schaffen es, eindringlich – und mit einem Hauch Humor – die aktuellen internationalen Ausbeutungsstrukturen darzustellen, ohne die Zuschauenden mit einem schlechten Gewissen und einem Gefühl der Hilflosigkeit zurückzulassen. Stattdessen appellieren die Schauspielerinnen an das Publikum, sowohl im privaten als auch im politischen Umfeld aktiv zu werden. Sie zeigen Perspektiven für eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung auf und ermutigen die Anwesenden, sich für diese einzusetzen.
Die anwesenden NaturFreund*innen waren von dem Stück begeistert und beteiligten sich engagiert an der anschließenden Diskussionsrunde zu den angesprochenen Themen.
Uwe Hiksch
aus: WanderfreundIn 04-2024