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30.08.2021 | Die überwiegende Mehrheit der Berliner*innen wohnt zur Miete und viele spüren die Entwicklungen auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Die Preise explodieren seit Jahren, immer mehr Menschen finden keine bezahlbare Wohnung und anderen fressen Miete und Nebenkosten das Einkommen auf. Nicht grundlos steht also auch bei dieser Wahl das Mietenthema wieder im Vordergrund.
Doch neben der Wahl über die Parteien steht dieses Mal auch eine Volksabstimmung zu dem Thema an. Mit großem Rückhalt aus der Bevölkerung hat die Initiative „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ das erfolgreichste Volksbegehren in Berlin auf die Beine gestellt. 359.036 Menschen haben in der zweiten Phase unterschrieben und so ermöglicht, dass alle Wahlberechtigten über die Frage abstimmen können, ob große Immobilienkonzerne vergesellschaftet werden sollen. Neben verschiedenen Gewerkschaften, Mieter*innenvereinen, Kiezinitiativen und Jugendverbänden unterstützen auch die NaturFreunde Berlin die Initiative.
Durch die Vergesellschaftung großer Immobilienkonzerne könnte in Berlin eine Situation wie in Wien erreicht werden. Dort trieb eine sozialdemokratische Mehrheit in der Gemeindeverwaltung ab 1919 den städtischen und sozialen Wohnungsbau voran, sodass auch heute noch 60% der Wohnungen in gemeinwohlorientierter Hand sind. Diese Wohnungen, ob von Genossenschaften oder der Stadt, bestimmen durch niedrige Mietpreise den Wohnungsmarkt erheblich mit und stabilisieren das Preisniveau.
Berlin hat nun die einmalige Möglichkeit zu entscheiden, durch wen der Wohnungsmarkt in Zukunft geprägt werden soll. Ob die Profite weiterhin die treibende Kraft sein werden oder doch endlich die Menschen nach vorne gestellt werden, wird sich am 26. September entscheiden. Die NaturFreunde Berlin bitten alle Mitglieder und Sympathisant*innen am 26. September für den Volksentscheid „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“ zu stimmen.
Jonathan Deisler
aus: WanderfreundIn 03-2021