05.12.2019 | Am Freitag den 20. September war Berlin im Ausnahmezustand. Ein breites NGO-Bündnis, darunter die NaturFreunde, hatte dazu aufgerufen, sich den Streiks der Schüler*innen von Fridays for Future anzuschließen. Der Aufruf wurde erhört.
Über 270.000 Menschen versammelten sich im Zuge dessen zum globalen Klimastreik in Berlin, um für eine bessere Klimapolitik zu demonstrieren. Die NaturFreunde Berlin waren dabei mehrfach vertreten. Die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle kümmerten sich um den Infostand am Brandenburger Tor und konnten bei den sich ansammelnden Menschenmassen schon bald keine zwei Meter mehr weit blicken. Währenddessen fanden sich die NaturFreunde auch mit schwenkenden Fahnen im Demozug zusammen. Mit der schier unfassbaren Menge an Demonstrant*innen setze man sich, nach anfänglichen Reden, allmählich am Brandenburger Tor in Bewegung. Es ging durch die Berliner Innenstadt, am Reichstag vorbei und im Bogen wieder zurück ans Brandenburger Tor.
Nachdem Musikacts von Milky Chance oder Culcha Candela bei der Abschlusskundgebung noch gute Stimmung verbreitet hatten, folgte schnell die Ernüchterung. Das Klimakabinett veröffentlichte seine Ausarbeitungen. So hoffnungsvoll die Stimmung während der Demonstration auch gewesen sein mag, das neue Klimapaket setzte alles daran, gerade keine Hoffnung zu versprühen. Deutschlandweit hatten fast 1,4 Millionen Bürger*innen ein konsequentes Klimaschutzgesetz gefordert. Im Gegenzug bekamen sie ein Klimapaket mit völlig unzureichenden Maßnahmen, mit denen die Klimaziele von Paris in weite Ferne rücken.
Doch es hängt zu viel am Erhalt eines lebenswerten Planeten, als das die Klimabewegung jetzt einknicken könnte. Somit werden die NaturFreunde auch bei den kommenden Klimastreiks mit von der Partie sein. Zum Warten fehlt ja auch schlichtweg die Zeit.
Leander Buchenau
aus: WanderfreundIn 04-2019