27.11.2018 | Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich in nahezu allen urbanen Großräumen eine urbane Gartenbewegung gebildet. Anders als in den Ländern des globalen Südens steht beim Urban Gardening in den Staaten des globalen Nordens nicht eine Subsistenzwirtschaft im Vordergrund, bei der Lebensmittel für den eigenen Bedarf angebaut werden. In den Urban-Gardening-Projekten in den Städten des globalen Nordens geht es vor allem um soziale Gemeinschaftsarbeit und eine ökologische Bereicherung der Städte. Die Gartenprojekte bringen soziale, ökologische, künstlerische und stadtgestalterische Konzepte zusammen und bieten kreative Möglichkeiten für die Aktiven.
Ziel ist, mitten in den städtischen Räumen, Platz für gemeinschaftliche Treffen, soziale Räume und für Blumen und Pflanzen zu schaffen. Die Gemeinschaftsgärten tragen damit aktiv zur nachhaltigen Gestaltung von Räumen bei und bereichern die Stadtgesellschaften. Durch interkulturelle Gärten, Gemeinschaftsgärten, Nachbarschaftsgärten oder aber auch beim Guerilla Gardening wird der öffentliche Raum gestaltet und Orte der Begegnung und des Austausches geschaffen. Gleichzeitig vermitteln die urbanen Gärten Wissen und Erfahrungen über Natur und Umwelt. Sie können praktische Lernorte für Jung und Alt sein und bieten Interessierten die Möglichkeit für eine aktive Einmischung in die Gestaltung ihrer direkten Umwelt.
Urban-Gardening-Projekt GleisBeet
Die NaturFreunde Berlin bieten mit dem Urban-Gardening-Projekt GleisBeet eine interessante Möglichkeit in einem großstädtischen Umfeld aktiv zu werden. Das GleisBeet wird von vielen genutzt und ist immer auch Übernachtungsort für Menschen ohne Wohnungen. Im GleisBeet treffen sich unterschiedliche Vorstellungen der Nutzung von Grünflächen, die miteinander in Austausch treten können. Ziel der NaturFreunde ist, den öffentlichen Raum „Wriezener Brache“ mit sozialen und ökologischen Leben zu erfüllen und ein Neben- und Miteinander der unterschiedlichen Nutzer*innen zu fördern. Hierfür werden in den nächsten Jahren Konzepte ausprobiert und weiterentwickelt werden.
In den nächsten beiden Jahren sollen Kooperationen mit Schulen und Kitas geschlossen werden um den Schulgarten in der Fläche gemeinsam zu entwickeln und ein Zusammentreffen von Nachbarschaft, Älteren mit Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen. Das GleisBeet soll dabei dazu beitragen, einen ökologischen Lern- und Erfahrungsort für die Anwohnenden zu schaffen und die Fläche gemeinsam weiterzuentwickeln.
aus: WanderfreundIn 03-2018