13.08.2018 | Gerhard Schoenberner hat die Zeit des Faschismus als Schüler erlebt. Bereits seit 1949 engagierte er sich bei der NaturFreundejugend in Berlin. Immer setzte er sich dafür ein, dass sich die Jugend mit der Zeit des Faschismus und den Folgen von Kriegen auseinandersetzt. Gerhard Schoenberner hat maßgeblich dazu beigetragen, die antifaschistische Auseinandersetzung in der NaturFreundejugend Berlin zu stärken und die Ursachen und Folgen des Faschismus jungen Menschen zu vermitteln. 1960 erschien sein Buch „Der Gelbe Stern. Die Judenverfolgung in Europa 1933 – 1945“.
Schoenberner nahm 1961 als Vertreter der NaturFreundejugend als Beobachter am Eichmann-Prozess in Israel teil. In seinem Prozessbericht für die Naturfreunde-Zeitschrift Wandern + Bergsteigen schreibt er: „Wenn überhaupt irgendjemand den blutbefleckten deutschen Namen wieder zu Ansehen gebracht hat, so sind es die Männer und Frauen des deutschen Widerstandes, jene wahren Helden des Zweiten Weltkrieges, die den Verfolgten halfen und gegen das Mordregime kämpften. An jener Front, an der es keine Orden zu erringen gab, sondern nur Fallbeil, Galgen und Konzentrationslager, dort wurde Deutschland verteidigt.“
Auf seine Initiative hatte die NaturFreundejugend bereits 1962 angerecht, in Berlin ein Dokumentationszentrum über den Nationalsozialismus zu schaffen.
Von 1973 bis 1978 war er Leiter des deutschen Kulturzentrums in Tel Aviv. Schoenberner war Kurator großer Filmreihen im In- und Ausland und Berater deutscher und ausländischer Filmfestivals. 1976 wurde er Mitglied des Pen-Zentrums. Er förderte den Verein „Aktives Museum Faschismus und Widerstand“ in Berlin. 160 Gemeinsam mit Joseph Wulf wirkte er unermüdlich für die Errichtung der Gedenk- und Bildungsstätte „Haus der Wannseekonferenz“. Nach der Eröffnung leitete er die Einrichtung von 1989 bis 1996. Im Jahre 1992 wurde die von ihm konzipierte Ausstellung „Die Judenverfolgung 1933–1945“ eröffnet.
Gerhard Schoenberner hat bis kurz vor seinem Tod im Jahre 2012 an den Treffen der früheren Leitungsmitglieder der NaturFreundejugend im NaturFreundehaus Rahnenhof teilgenommen.
Am 14. August 2018, um 17.00 Uhr, wird für Gerhard Schoenberner am Selmaplatz in Berlin im Namen des Berliner Senats eine Gedenktafel enthüllt.
(Informationen zu Gerhard Schoenberner aus: „Naturfreund sein heißt Mensch sein. Naturfreunde im Widerstand 1933 bis 1945“)