19.11.2018 | Die NaturFreunde Berlin haben im August eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Reformpädagogische Forderungen von 1848 bis 1968“ durchgeführt. Die Veranstaltungsreihe wurde von der Landeszentrale für politische Bildung gefördert. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe wurden drei DenkMalTouren und eine Tagung mit dem Titel „1848, 1918, 1968: Aktualität reformpädagogischer Traditionen“ durchgeführt. Themen der DenkMalTouren waren „Stationen der Revolution von 1848 in Berlin und ihre Forderungen an Politik und Gesellschaft“, „Unter den Talaren ... die 68er und ihre bildungspolitischen Reformforderungen“ und „1918 – Revolution, Restauration und demokratischer Aufbruch: Forderungen der Akteure in der Bildungspolitik“ durchgeführt. Die DenkMalTouren führten an historischen Orten vorbei und brachten den Teilnehmenden die Geschichte der drei Revolutionen näher.
Gemeinsam näherten sich die Teilnehmenden den Aufbrüchen von 1848, 1918 und 1968 unter dem Schwerpunkt der reformpädagogischen Forderungen an Schule und Hochschule. Die DenkMalTour zur 1848er-Revolution führte von der Marshallbrücke zum ehemaligen Schloss, die 68er-Tour streifte die Technische Universität, die Deutsche Oper, das Amerika-Haus und den Kudamm und erzählte die Geschichte der studentischen Proteste in der Zeit von 1966 bis in die 70er Jahre. Im Mittelpunkt der Erzählung standen die Forderungen der Schüler*innen- und Lehrlingsbewegung und reformpädagogischen Forderungen an Schule, Ausbildung und Hochschule. Die DenkMalTour zur Revolution von 1918 führte vom Abgeordnetenhaus, vorbei am Reichstag bis zum Marstall.
Die Referierenden zeigten auf, dass viele der reformpädagogischen Forderungen seit 1848 bis heute nicht vollständig umgesetzt sind. Bereits 1848 traten die Akteure mit der Forderung an, eine konsequente Trennung von Kirche und Schule durchzusetzen. Eine weitere wichtige Forderung war die Herstellung der Chancengleichheit an Schulen und Universitäten für Arbeiter*innenkinder und sozial Benachteiligte. In der Revolution von 1918/19 wurden Forderungen nach Überwindung der Selektion in Schulen und Durchsetzung einer inklusiven Bildung erhoben. Anhand der reformpädagogischen Schulen, die sich im Rahmen des Engagements der Organisationen der Arbeiter*innenbewegung in der Weimarer Republik bildeten, wurde verdeutlicht, dass bereits in den 1920er Jahren durch das Engagement von Akteuren wie Paul Oestreich, Adolph Hoffmann oder Fritz Karsen Reformschulen geschaffen wurden, die bis heute Vorbildcharakter haben. Am Beispiel der Karl-Marx-Schule und der Rütli-Schule lernten die Teilnehmenden die reformpädagogischen Ziele in der Diskussion der Arbeiter*innenbewegung kennen.
aus: WanderfreundIn 03-2018