10.05.2021 | In einer umfangreichen Stellungnahme zum geplanten Ausbau des Spreewegs hinter dem Schlosspark Charlottenburg bis zur Einmündung in den Wiesendamm haben die NaturFreunde ihre Forderungen für die Erhaltung des naturbelassenen Weges vorgelegt. In ihrer Stellungnahme legen sie dar, dass der Spreeweg keine klassische Verkehrsfunktion wahrnimmt, sondern Raum für Erholung, Naturerlebnis, Bewegung und Entschleunigung bietet.
Auf dem Spreeweg ist bei mehreren Abschnitten ein Ausbau bzw. Neubau geplant. Diesem Vorhaben sollen nun wertvolle Naturflächen zum Opfer fallen. Die NaturFreunde lehnen die Verbreiterung und Asphaltierung oder andere Versiegelung bzw. Verhärtung des geplanten Spreeweges grundsätzlich ab. Aufgrund der derzeitigen Planungen für den Spreeweg droht nun die Fortsetzung dessen, was leider Berlin seit Langem negativ verändert. Durch eine leblose technische Optimierung von Wegen, durch Begradigungen, Asphalt und Beton, werden die ökologischen Inseln in Berlin Stück für Stück zerstört.
Für die NaturFreunde als Wanderverband ist der Spreeweg ein wichtiger Bestandteil der Wanderinfrastruktur in der Innenlage von Berlin. Wander*innen erwarten jedoch von Wanderwegen, dass sie weder asphaltiert noch mit harten Belägen versehen werden, damit ein Wandergenuss entstehen kann.
NaturFreunde verlassen Dialogprozess
Obwohl die NaturFreunde Berlin, aber auch die Grünen Radler und FUSS e.V. in Stellungnahmen ähnliche Positionen bezogen haben, wurde durch eine Pressemitteilung aus der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz behauptet, dass sich „die Beteiligten darauf verständigt haben, dass der teilweise sehr schadhafte und zu schmale Weg unter strenger Einhaltung der naturschutzrechtlichen Rahmenbedingungen barrierefrei ausgebaut und damit einem breiten Nutzerspektrum zugänglich gemacht werden soll.“ Darauf hin haben die NaturFreunde Berlin, gemeinsam mit FUSS e.V., den Grünen Radler Berlin und dem Berliner Netzwerk für Grünzüge den sogenannten „Dialogprozess“ aufgekündigt. In dem Schreiben führen sie weiter aus: „Diesen „Dialogprozess“ hat Ihr Haus nun ad absurdum geführt. Wir sehen uns für eine Falschdarstellung missbraucht und nehmen nicht mehr daran teil.“
Uwe Hiksch
aus: WanderfreundIn 01-2021