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10.08.2018 | Die Berliner Verkehrspolitik muss einen radikalen Kurswechsel erfahren. Der Fetisch der „autogerechten Stadt“ muss endlich beendet und durch eine Strategie, die Fußgänger*innen, Fahrradfahrer*innen und die Straßenbahn forcieren, ersetzt werden. Dabei wird es Widerstände geben. Die Automobillobby steht bereit, um gegen die angeblich ideologische Verkehrspolitik des Berliner Senats zu polemisieren. ‚Ideologisch‘ ist für diese Autolobby alles, was zur Durchsetzung einer lebensgerechteren Stadt ohne Autos beiträgt. Alle Forderungen nach neuen Straßen werden dagegen als ‚notwendig‘, ‚sinnvoll‘ und ‚alternativlos‘ dargestellt. Der Berliner Senat knickt seit vielen Jahrzehnten vor dieser mächtigen Lobby ein oder teilt diesen Verkehrsfetischismus für den motorisierten Individualverkehr.
Die NaturFreunde Berlin werden sich mit einer solchen Politik nicht abfinden uns setzen sich für eine Vorrangstrategie für ökologische Verkehrsträger ein. Sie fordern die Aufgabe des Weiterbaus der Autobahn A 100 und die Verhinderung der Tangentialverbindung Ost. Die frei werdenden Haushaltsmittel sollen für den schnellen Ausbau der Straßenbahninfrastruktur eingesetzt werden. Langfristig können sich die NaturFreunde eine ‚autofreie Innenstadt‘ ohne motorisierten Individualverkehr vorstellen. In einer ‚Stadt für alle‘ dürfen nicht riesige öffentliche Räume für das Parken von Autos verschwendet werden. Diese öffentlichen Räume müssen für die Menschen zurückgewonnen werden.
In Berlin müssen zweistreifige Richtungsfahrbahnen konsequent auf einen Fahrsteifen zurückgebaut werden. Die frei werdenden Flächen müssen für einen konsequenten Ausbau von Straßenbahnen und Fahrradwegen genutzt werden. Die NaturFreunde haben deshalb das Volksbegehen Radverkehr aktiv unterstützt. Jetzt muss es in Berlin darum gehen, den Klimaschutzplan aktiv auf den Verkehrsbereich anzuwenden, was eine deutliche Zurückdrängung des individualen motorisierten Personenverkehrs voraussetzt.
Für den Bau neuer Radwege dürfen jedoch nicht massiv Straßenbäume geopfert werden. Überall wo es mehrere Richtungsstreifen gibt, müssen die geplanten neuen Radwege durch die Wegnahme eines Autostreifens verwirklicht werden. Wenn Straßenbäume trotzdem gefällt werden müssen, sind diese wieder zu ersetzen.
NaturFreunde bieten mobile Fahrradwerkstatt
Mit der mobilen Fahrradwerkstatt wollen die NaturFreunde für das umweltfreundliche Verkehrsmittel Fahrrad werben. Dabei geht es ausdrücklich darum, dass Fahrrad nicht nur als Freizeitverkehrsmittel zu fördern, sondern als integrierten Bestandteil einer Verkehrsstrategie für den Berufs-, Pendler- und Lieferverkehr in enger Vernetzung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu entwickeln. Die NaturFreunde Berlin werden hier im Herbst ihre Vorstellungen für eine fahrradfreundliche Stadt vorstellen.