06.06.2017 | Auch in diesem Jahr wird die Berliner Anti-Atom-Bewegung ihren Protest gegen den Ausbau der Atomenergie vor die Botschaften der betroffenen Staaten tragen. Die NaturFreunde Berlin und Anti Atom Berlin planen eine Reihe von Kundgebungen. Am 18. Februar werden die Aktiven vor der Botschaft Belgiens gegen den Weiterbetrieb der Schrottreaktoren in Tihange und Doel protestieren. Belgien hat an den beiden Standorten Doel und Tihange insgesamt sieben Atomreaktoren. Tihange 1 ist seit 40 Jahren am Netz und hat seitdem viele Pannen und Unfälle prodziert. In den Reaktoren von Doel wurden mehr als 13.000 Risse gezählt, in Tihange 3150 Risse.
Am 26. Mai werden die Aktiven vor der Chinesischen Botschaft gegen das exzessive chinesische Atomprogramm demonstrieren. Bis 2030 will China die Anzahl der Atomreaktoren von derzeit 24 auf landesweit 110 AKW erhöhen. Aktuell sind 26 AKW im Bau. Gleichzeitig versucht China mit einem aggressiven Exportprogramm die chinesischen Atomreaktoren in viele Länder zu verkaufen. Über die beiden großen staatlichen chinesischen Produzenten von AKW, CNNC und CGNPC sollen die Reaktoren exportiert werden. So hat China einen Rahmenvertrag mit Großbritannien abgeschlossen um dort Atromkraftwerke zu bauen und erst vor wenigen Tagen eine Absichtserklärung mit Saudi Arabien zum Bau eines Hochtemperatur-Reaktors abgeschlossen.
Am 23. Juni werden die Aktiven dann vor der US-amerikanischen Botschaft gegen das Atomprogramm der USA demonstrieren. In den USA sind 99 Atomreaktoren im Betrieb, fünf neue sind im Bau. Seit vielen Jahren bemüht sich die US-amerikanische Außenpolitik die Atomreaktoren des Atomkraftwerksbauer Westinghouse in verschiedenen Ländern der Welt durchzusetzen. So soll der neue Atomreaktor in Bulgarien von Westinghouse errichtet werden. Die Westinghouse Electric Company LLC gehört zur Toshiba Group und beschäftigt weltweit über 15.000 Mitarbeiter*innen.