11.03.2018 | Unter dem Motto „Auf verschlungenen Pfaden durch den Tegeler Forst“ ging die 16 Kilometer lange Wanderung vom U-Bahnhof Alt-Tegel vorbei an der Humboldt-Bibliothek zum Tegeler Hafen. Die Wanderer diskutierten die Bebauung der neu gestalteten Humboldtinsel, die noch heute für viele Naturschützer ein großes Ärgernis darstellt. Die hochpreisigen Stadtvillen und Doppelhäuser mit eigenem Bootssteg wurden auf der Humboldtinsel, einer künstlichen Insel, die von der die Niederbarnimer Eisenbahn für die Erschließung des Hafens genutzt wurde angelegt. Auf der Isel standen 47 Gartenlauben, die den Luxuswohnungen weichen mussten. Am Tegeler Hafen ging es über die Tegeler Hafenbrücke, die umgangssprachlich als „Sechserbrücke“ bezeichnet wird, bis zur Villa Borsig.
Die Villa Borsig liegt auf der 12 Hektar großen Halbinsel Reiherwerder auf der Nordwestseite des Tegeler Sees. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde die Borsig-Villa Residenz des Oberkommandierenden der französischen Truppen. Später wurde sie als Gästehaus der Stadt Berlin und der Bundesrepublik Deutschland sowie ab 1959 als Sitz der Deutschen Stiftung für Internationale Entwicklung genutzt. Heute gehört das gesamte Gelände zur Akademie Auswärtiger Dienst des Auswärtigen Amts.
Von dort ging es am Tegeler See bis zum Strandbad am Tegeler See. Weiter ging es Richtung Konradshöhe bis „Baumberge“. Diese landschaftlich interessante Binnendünenlandschaft im Landschaftsschutzgebiet Tegeler Forst entstand vor mehr als 10 000 Jahren in der Weichsel- beziehungsweise Würm-Eiszeit. Die Baumberge haben eine Gesamtfläche von etwa 47 Hektar Gesamfläche und liegen am Nordrand des Berliner Urstromtals. Die Baumberge liegen im südlichen Teil des Landschaftsschutzgebiets Tegeler Forst. Die Höhe des Dünensandes beträgt wenige Dezimeter bis maximal 20 Meter an den höchsten Dünenpunkten. Die höchste Erhebung der Dünen liegt bei 62 Meter über Normalnull (NN), die niedrigste im Bereich des Lingenpfuhl bei 32 Meter über NN. Wie in vielen Teilen Berlins wurden auch diese Dünen als militärisches Übungsgebiet genutzt. Die militärischen Übungen der Alliierten führten dazu, dass die dünne Humusdecke immer wieder aufgerissen wurde, und eine Bewaldung der Düne ausblieb.
Die Wanderung war durch die Stürme des letzten Jahres auch ein interessanter Lauf über "Stock und Stein". Noch immer befinden sich auf vielen der Wege umgestürzte Bäume, die umgangen oder überwunden wurden. Nach einem prüfenden Blick, ob die Bäume sicher liegen, konnten sie dann überwunden werden. Beeindruckend waren auch die Holzmengen, die aufgrund der Stürme aus dem Wald herausgenommen werden mussten. Dabei wurden durchaus kontrovers die intensiven Eingriffe in den Wald durch die schweren Geräte der Holzunternehmen diskutiert.
Natürlich durfte der Besuch des „höchsten Baumes Berlin“, der 45 Meter hohen „Burgsdorf-Lärche“ nicht fehlen. Die Lärche wurde 1795 von Friedrich August von Burgsdorff (1747-1802) gepflanzt. Weiter ging es auf verschlungenen Pfaden durch den Wald zurück nach Alt-Tegel.