17.07.2023 | Zu einer DenkMalTour unter dem Motto „Auf den Spuren der Rüstungslobby in Berlin“ hatten die NaturFreunde Berlin eingeladen. Bei 32 Grad im Schatten ging die DenkMalTour vom Potsdamer Platz bis zum Bahnhof Friedrichstraße. Am Treffpunkt führt der Referent in die Struktur der Rüstungslobby und den massiv zunehmenden Rüstungsausgaben ein.
Die erste Station der Tour war der Sockel von Karl Liebknecht am Potsdamer Platz. Uwe Hiksch führte in die Geschichte des Sockels ein und erläuterte das historische Ereignis, bei dem Karl Liebknecht Antimilitarist*innen zu einer Anti-Kriegs-Kundgebung am 1. Mai 1916 eingeladen hatte. Er wurde jedoch nach den ersten Worten bereits von der Politischen Polizei verhaftet und dann zu mehreren Jahren Zuchthaus verurteilt.
Die zweite Station war der Bahntower. Am Beispiel der Deutschen Bahn und ihrer Tochtergesellschaft „BW FuhrparkService GmbH“ wurden die engen Verflechtungen zwischen Bahn und Militär aufgezeigt. Die „BW FuhrparkService GmbH“ ist ein Gemeinschaftsunternehmen des Bundes (75,1 % der Anteile) und der Deutschen Bahn AG (24,9 % der Anteile). 2020 machte die GmbH einen Umsatz von 343,7 Mio. Euro. Das Unternehmen kauft die Einsatzfahrzeuge der Bundeswehr und vermietet sie an die Bundeswehr weiter. Zwischenzeitlich hat es einen Fuhrpark von 35.000 Fahrzeugen, in 160 Standorten bundesweit und ist in sechs Einsatzgebieten weltweit tätig.
Weiter ging es zu den Hauptstadtbüros von Boeing, Gesamtmetall und dann zu den Landesvertretungen. Anhand er Bundesländer Bayern (Kraus-Maffei-Wegmann) und Schleswig-Hollstein und Mecklenburg-Vorpommern (Maritime Industrie) zeigte der Referent das enge Zusammenspiel zwischen Bundesländern und Rüstungslobby auf.
Die nächste Station war der Pariser Platz, an dem die Hauptstadtbüros von Krauss-Maffei Wegmann,
Diehl Stiftung & Co. KG, Lokeed-Martin, Rheinmetall AG und German Naval Yards Holdings GmbH liegen. Am Pariser Platz wurde auch Airbus vorgestellt, dass sein Hauptstadtbüro zwischenzeitlich in der Nähe vom Hauptbahnhof hat.
Als vorletzte Station wurden der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e.V. (BDLI), Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie e.V (BDSV) und der Förderkreis Deutsches Heer e.V. vorgestellt. An der Endstation wurde das Unternehmen MBDA Missile Systems vorgestellt und auf mögliche Aktionen der Friedensbewegung gegen Rüstungsexporte hingewiesen.
Hiksch zeigte anhand der Aktivitäten der NaturFreunde auf, dass es vielfältige Möglichkeiten gibt, sich für eine entmilitarisierte und friedliche Welt einzusetzen. Die NaturFreunde sind aktiv in den Bündnissen „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel“, „atomwaffenfrei.jetzt“, im Friedensratschlag Kassel und im Trägerkreis Atomwaffen abschaffen.