05.11.2024 | Viele NaturFreund*innen waren bis zur Abschaffung der Wehrpflicht aktiv in der KDV-Beratung und haben jungen Männern geholfen, den Kriegsdienst zu verweigern. Mit der Ankündigung von Verteidigungsminister Pistorius „eine verpflichtende Erfassung und bedarfsorientierte Musterung als notwendige Grundlage“ für eine neue Wehrpflicht wiedereinzuführen, werden alle jungen Erwachsenen gezwungen, sich mit einer möglichen Kriegsdienstverweigerung auseinanderzusetzen.
In Zukunft sollen alle jungen Männer und Frauen vor ihrem 18. Geburtstag von den Wehrbehörden systematisch erfasst werden und einen Fragebogen erhalten, in dem ihre körperliche Einsatzfähigkeit und ihre psychische Tüchtigkeit abgefragt werden. Männer werden vom Staat gezwungen, diese Fragebögen ausgefüllt zurückzusenden. Zu diesem Zweck soll ein Bußgeld angedroht werden. Bei Frauen bleibt die Rücksendung des Fragebogens freiwillig.
In dem Konzept „Neuer Wehrdienst“ vom 12.6.2024 wird eine mögliche Kriegsgefahr herbeigeredet. Dort heißt es: „Wir gehen davon aus, dass Russland trotz des Angriffes gegen die Ukraine und der dortigen Verluste bis 2029 in der Lage ist, NATO-Territorium anzugreifen.“
Die NaturFreunde werden sich aktiv in die Debatte einbringen und in ihrer Geschäftsstelle wieder regelmäßige Sprechstunden für mögliche Kriegsdienstverweiger*innen einrichten. Innerhalb der Friedensbewegung werden die NaturFreunde eine Kampagne gegen die Wehrpflicht aktiv unterstützen und mit einem eigenen Info-Flyer für die Kriegsdienstverweigerung werben.
Uwe Hiksch
aus: WanderfreundIn 03-2024