19.07.2020 | In Berlin sind mindestens 50.000 wohnungslose Menschen in zwangsgemeinschaftlichen Massenunterkünften untergebracht. Weitere tausende Menschen sind obdachlos auf der Straße: 1.976 wurden in der sogenannten „Nacht der Solidarität“ am 29.01.2020 erfasst, die tatsächliche Zahl ist weitaus höher, weil viele obdachlose Menschen nicht aufgefunden wurden oder sich bewusst der Zählung entzogen haben.
Durch die COVID-19-Pandemie wurde für diese Menschen die Lebenssituation noch schwieriger. Die Essensversorgung durch Tafeln und Suppenküchen ist stark reduziert, Einnahmen durch Flaschensammeln, Betteln oder Zeitungsverkauf sind kaum noch zu erzielen und viele Einrichtungen mussten schließen.
Aus diesem Grund forderte ein breites Bündnis aus Sozialverbänden, Initiativen und Organisationen die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales sowie die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung auf, umgehend einen schnellen Soforthilfeplan zur geeigneten Unterbringung obdachloser Menschen zu erarbeiten. Dazu müssen ungeeignete Massenunterkünfte geschlossen und stattdessen geeignete Unterkünfte genutzt werden. Zur Umsetzung muss auch unverzüglich die schon lange geplante gesamtstädtische Steuerung zur bedarfsgerechten Unterbringung wohnungsloser Menschen realisiert werden.
Die NaturFreunde Berlin haben den gemeinsamen Appell an die Senatsverwaltung unterstützt.
aus: WanderfreundIn 02-2020